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Menschen in unserer Stadt
Theresia Sandmeyer
Hausfrau

Fröhliche Menschen haben bessere Chancen, alt zu werden. Geradezu ein Paradebeispiel für diese These ist offenbar Theresia Sandmeyer aus Anreppen. 90 Lenze zählt sie bereits und wirkt noch immer bemerkenswert agil.
Das wiederum könnte daran liegen, dass die Seniorin ihr ganzes Leben lang gearbeitet und auch in der Freizeit noch »angepackt« und ehrenamtlich geholfen hat. »Wer rastet, der rostet. Ich bin jedenfalls froh, dass ich mir noch selbst helfen kann«, freut sich Theresia Sandmeyer.
Aufgewachsen ist sie in Dorfbauerschaft als »Stükers Threschen«, auf einem Bauernhof war sie später als Mädchen angestellt. »Das hatte Beggers Wilhelm vermittelt«, weiß sie noch. So manches geschlachtete Schwein hat sie in dieser Zeit im wahrsten Sinne des Wortes verwurstet. In den Kriegsjahren kamen noch andere Dienste hinzu: »Da hab' ich oft die Post ausgetragen, oft im tiefen Schnee.«
Mit ihrem Ehemann, den sie schon vor dem Krieg kennengelernt hatte, zog sie vor rund 60 Jahren nach Anreppen; das Paar baute Mitte der 50er Jahre ein Haus, die Tochter Monika kam zur Welt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Theresia Sandmeyer schon längst der Caritas als Helferin angeschlossen, sorgte sich um Familien, die Unterstützung benötigten, besuchte Kranke und sammelte für die Caritas. »Das Sammeln mache ich heute noch, ich hab' ÝmeineÜ Straßen im Dorf«, erzählt die rüstige Frau. Oft hört sie dann: »Ach, kommen se doch erst 'mal rein und trinken 'ne Tasse Kaffee«. Vor einigen Jahren war ihr in Anerkennung ihres Einsatzes für die Caritas das Elisabeth-Kreuz verliehen worden.
Nichtstun - das fällt der 90-Jährigen, die unter anderem der Frauengemeinschaft, den Landfrauen und dem Heimatverein angehört, schwer. Wenn es das Wetter erlaubt, fährt sie gern mit dem Fahrrad, im Sommer hält sie den Garten in Schuss, sie füttert die Schafe und Hühner, außerdem geht sie noch regelmäßig zur Seniorengymnastik und trifft sich alle 14 Tage mit den Frauen vom Strickclub. »Früher haben wir viel für den Liboribasar und für Leprakranke gestrickt - heute wird mehr geredet und Kaffee getrunken«, erzählt Theresia Sandmeyer. Eine große Reise will sie in Kürze auch noch antreten: In der Karwoche nimmt sie an einer Fahrt nach Lourdes teil.Jürgen Spies

Artikel vom 03.02.2005