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Aus Briefen an die Redaktion

Wer ist eigentlich Bernd Hoffmann?
Zum Wett-Skandal im deutschen Fußball schreibt dieser Leser:
Mit großem Interesse habe ich in den vergangenen Tagen den Fußball-Wett-Skandal, insbesondere aber die Auseinandersetzung zwischen dem SC Paderborn 07 und dem Hamburger SV verfolgt. Gerade zu ein Hochgenuss, wie beide Clubs - vertreten durch Ihre jeweiligen Präsidenten Wilfried Finke und Bernd Hoffmann - öffentlich mit gegenseitigen »Liebeserklärungen« nicht geizten.
Jedoch beginnt hier für den Fußball-Beobachter das Dilemma: Das Wilfried Finke Inhaber mehrere großer Möbelhäuser in Deutschland ist, dass weiß nicht nur in Ostwestfalen-Lippe jedes Kind. Allerdings stellt sich an dieser Stelle folgende Frage: Wer ist eigentlich Bernd Hoffmann? Nicht nur Insider erinnern sich noch gut an den Oktober des vergangenen Jahres, als der HSV-Vorstandsvorsitzende Hoffmann zusammen mit dem hoch bezahlten Sportchef Dietmar Beiersdorfer sich auf einer groß inszenierten Pressekonferenz - dagegen war der Medienaufruf von SCP-Präsident Wilfried Finke am Montag geradezu ein Kindergeburtstag - offen zum damaligen Trainer Klaus Toppmöller bekannte. Pech nur, dass Beiersdorfer - nur Minuten nachdem die Kameras ausgeschaltet waren - den inneren Drang verspürte, dass Haus des Trainers aufzusuchen, um ihn dann doch zu entlassen. Ein große Geste des ehemaligen Manndeckers, der in einem Interview kürzlich betonte, dass er die meiste Erfahrung in seinem Leben im Ausland gesammelt habe. Es muss jede Menge sein, die da von Juli 1996 bis Juni 97 beim AC Reggiana zusammen gekommen ist . . . 
Doch zurück zu Hofmann, der ganz allein, einsam und eine sehr lange Zeit auf eine Presseerklärung wie die von SCP-Präsident Wilfried Finke gewartet hatte, konnte er doch erstmals von der eigenen, großartige Handlungsstrategie ablenken: Schließlich wurde erst kurzfristig vor Saisonbeginn Star-Verteidiger Tomas Ujfalusi an den AC Florenz nach Italien abgegeben. Immerhin: Dieser Transfer brachte sieben Millionen Euro, wovon unter anderem der belgische Stürmer Emile Mpenza geholt und bezahlt wurde. Eine lohnende Investition, denn Mpenza schaffte in dieser Saison in 16 Spielen doch drei Tore. Eine Wahnsinnsquote für einen Mann, der in der Saison 2002/2003 für den FC Schalke 04 in 21 Spielen lediglich fünf Treffer markierte.
Nun, Fakt ist, dass die Mannschaft des Hamburger Sport Vereins, auf dessen Homepage im übrigen stolz mit der sich sekündlich verlängernden über 41-jährigen Bundesligazugehörigkeit geworben wird, noch nicht ganz die Leistung früherer Jahre erreicht hat. Jedoch wird es ganz sicher nicht mehr lange dauern, bis sich das Team von Thomas Doll in ruhmreiche HSV-Zeiten wie beispielsweise 1983 einreihen kann. Damals holten die Norddeutschen mit Manfred Kaltz, Horst Hrubesch und Felix Magath gegen Juventus Turin den Europapokal der Landesmeister. Das Pokalspiel in Paderborn kann da nur der Anfang gewesen sein. Real Madrid und Manchester United sind jetzt greifbar nahe. Das Fundament mit einem hervorragenden Management ist jedenfalls geschaffen.
SEBASTIAN DICKZiethenweg 57 33104 Paderborn

Artikel vom 04.02.2005