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Mannsbildern
geht es an
den Kragen

Frauen stürmen Rathaus geschwind

Harsewinkel (jaf). Es ist schon eine alte Tradition, dass sich an Weiberfastnacht die Rathaustore für die fröhlichen Frauen öffnen. Seit 1975, also seit genau 30 Jahren, klopfen die Damen regelmäßig an - und bisher haben die Herren einen Zutritt nie verweigert. Noch einfacher ging es gestern: Schließlich sitzt kein Mann mehr auf dem Bürgermeister-Sessel, sondern Sabine Amsbeck-Dopheide - also eine von ihnen.

An den Kragen ging es den im Rathaus mit Herzen und Kussmündern übersäten, in der Regel schlipslosen Mannsbildern. Vor allem verbal musste das starke Geschlecht gestern Abend stark einstecken. Funken-Prinzessin Gisela Klemme holte in ihrer Büttenrede zum großen Rundumschlag gegen die Männer aus. Und dabei wurde vor allem der in Handschellen gelegte stellvertretende Bürgermeister Heinz Niebur ins Gebet genommen. »Wir können es nicht verstehen, zur Galasitzung musste Sabine alleine gehen. Bei Glanz und Licht sahen wir Dich nicht«, gab es für Heinz Niebur Schelte. Karnevalsprinzessin Klemme setzte aber noch einen drauf: »Deine Stadtplaner sind ein Gedicht, nur die Ausführungen ihrer Pläne versteht man nicht!«
Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide, die sich in fesches Silber hüllte, zeigte sich erfreut beim Anblick der vielen Weiber: »Ich warte nun schon 120 Tage auf Euch. Schwestern, wo bleibt Ihr denn?« Zugleich forderte das Stadtoberhaupt ihre Geschlechtsgenossinnen auf, Heinz Niebur mehr Farbe zu geben: »Manchmal ist er doch etwas farblos.«
Sprach's, und schon wieder ergriff ein Mann das Wort. »Im Zelt geht es jetzt weiter«, rief Funken-Präsident Heiner Boeden (»Meine Stimme ist im Eimer«) in die Menge. Nach der kurzen Schunkelei im Rathaus feierten mehrere Hundert Weiber und Männer bis in die frühen Morgenstunden ein rauschendes Weiberfastnachtsfest im Zelt auf dem Rathausplatz. Hier wurden die närrischen Damen von der Hanky-Panky-Party-Band »Micream« empfangen. In den Pausen mussten wieder die Männer herhalten - und zwar beim »Men table dance«.

Artikel vom 04.02.2005