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Warum in die Ferne schweifen!

Kfd-Karneval: Senne Helau - Zu Hause ist es doch am schönsten

Von Matthias Kleemann
(Text und Fotos)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Keine Angst vor PISA und Hartz IV, die katholischen Frauen aus der Senne haben für alles ein Rezept. Einfallsreich muss man sein und Gemeinschaftssinn entwickeln, dann läuft die Sache.

Zumindest lässt sich eine knapp dreistündige Karnevalsveranstaltung daraus gestalten. Rund 150 Gäste füllten gestern Nachmittag den Saal im Forellkrug und hatten sichtlichen Spaß an den Sketchen, Liedern und Büttenreden. Bereits am Montag erfreuten die Frauen die älteren Mitbürger im Rahmen einer Seniorenveranstaltung, und wer jetzt neugierig geworden ist, der hat am Rosenmontag um 19 Uhr noch einmal Gelegenheit, das Programm zu sehen, der Eintritt ist frei.
Gags am laufenden Band also, am besten aber sind fast die Zwischenrufe aus dem Publikum. Zum Beispiel als Ulla Reker auf der Bühne von ihren vergeblichen Mühen berichtet, ein paar Pfunde loszuwerden: »Eigelb für zum Straffen vonne Gesichtslandschaft«, da schallt es aus dem Zuschauerraum: »Iss das lieber.« Und wenig später, auf ihre Frage: »Was meint ihr, was die Leute sagen, wenn ich schön und schlank durch Stukenbrock-Senne gehe?« »Die kriegt nicht genug zu essen zu Hause!«
Apropos Diäten: Ein Diät-Restaurant wäre doch genau das richtige zum Abnehmen. Elke Deppe und Elisabeth Fockel machen als fülliges Ehepaar die Probe aufs Exempel und erleben die Gastronomie der besonderen Art. Auf einem Hüpfball sich ständig auf und ab bewegend, müssen sie die Speisen zu sich nehmen. Klar, dass da viel daneben geht, der Salat, das Wasser, die Spagetti. Fazit: »Wir bleiben lieber dick und rund, denn ich liebe an dir jedes Pfund.«
Warum auch in die Ferne schweifen. Urlaub kann man auch in der Senne machen, wo es doch bei Hörsters im Garten einen Swimmingpool gibt. Irene Walz hat sich jedenfalls schon an der Grenze zum Nachbargrundstück ein paar Quadratmeter zum Aufstellen eines Dixi-Klos reserviert. Petra Hörster will nämlich Eintritt nehmen. Das Gartenhäuschen wird zum Strandcafé, auf der Terrasse werden frische Nordseefisch-Brötchen verkauft, ein Sonnenschirm und Spielgeräteverleih wird eingerichtet und die Chefin vom Forellkrug darf in der Ecke unter der Freitreppe Würstchen grillen. Und alles »Just so wie im Süden!« »Bei so viel Urlaubsvergnügen brauchen wir die Senne nicht mehr zu verlassen.«
Von lustigen Ereignissen in der Senne wussten Liese (Elke Deppe) und Lotte (Ute Schniedermann zu berichten. Zum Beispiel von der Firmung, als der Weihbischof bei Potts einfach von seinem Fahrer stehen gelassen wurde, und der Bischof mit dem Polizeibulli zur Kirche gebracht werden musste. Fast intime Einblicke gab's in die Senner Häuser, wo unter Schlüpfern und Socken in der Waschküche gefrühstückt werden musste, weil die Küche renoviert wurde, oder von walkenden Frauen, die im Wald beinahe verloren gegangen wären. Auch den gemeinsamen Pfarrbrief des Pastoralverbundes haben die beiden registriert und - ganz aktuell - Dechant Hamichs Auftritt mit »Mettwurst-Rosenkranz« beim Kfd-Karneval in Stukenbrock.

Artikel vom 02.02.2005