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Johannes Hoffmeister demonstriert in der Wewelsburg, wie das Schmidehandwerk funktioniert. Heute wird er 75 Jahre alt.

Jubeltag für Burgschmied

Hoffmeister wird heute 75

Von Helmi Fischer (Text und Foto)
Wewelsburg (WV). Johannes Hoffmeister feiert heute seinen 75. Geburtstag. Der gebürtige Brenkener kam als jüngstes von zwölf Kindern zur Welt, zwischen ihm und dem Erstgeborenen liegen 26 Jahre, das kommt heute nicht mehr oft vor.

Aber auch sein Beruf ist heute selten geworden, denn Johannes Hoffmeister ist gelernter Huf- und Wagenschmied. Er weiß noch, wie man einst den Pferden eine Maulsperre verpasste. In mühsamer Handarbeit wurden die Zähne abgeraspelte, eine schwierige Prozedur für Mensch und Tier. »Wenn man früher den Pferden die Hufe beschlagen hat, kostete das 16 Mark«, erinnert er sich an alte Zeiten, »für jeden Huf bekam man vier Mark. Heute sind da die Preise ganz anders.«
Der Jubilar hat nicht sein ganzes Leben als Schmied gearbeitet. Fast 40 Jahre war er als Schlosser bei der Bürener Maschinenfabrik tätig. Nach seiner Pensionierung besuchte er vor einigen Jahren die Wewelsburg. Dort wurde zufällig ein Schmied gesucht, denn man hatte eine alte Schmiede aus Bleiwäsche aufgebaut, die dort wieder in Betrieb genommen werden sollte. Und da Johannes Hoffmeister trotz eines arbeitsreichen Lebens seine Hände nicht in den Schoß legen wollte, fachte er nach weit mehr als 30 Jahren wieder ein Schmiedefeuer mit dem riesigen ledernen Blasebalg an.
Offenbar hält ihn dieser neue »Job«, den er jetzt schon seit sieben Jahren ausübt, jung. So richtig Zeit zum Kranksein hat er nicht. Oft sind es Schulklassen, denen er einen Eindruck von diesem sehr alten Beruf vermittelt. »Einmal haben mich auch zwei Scheichs aus dem Libanon besucht«, erzählt der Brenkener.
Was er bei seiner Arbeit im Detail vorführt, will er nicht verraten, denn »sonst kommt ja keiner mehr gucken«, meint er mit einem spitzbübischen Lächeln. Wenn er nicht in der Wewelsburg ist, beschäftigt sich Johannes Hoffmeister mit anderen Hobbys: Kochen und Backen und der Garten. Seine Frau Irmgard freut sich über so manchen Kuchen, den ihr Mann backt. Auch in Ahden bei der Familie seines einzigen Kindes, Tochter Kornelia, und deren Mann Peter weiß man diese Dinge zu schätzen. Vieles aus dem Garten, aber auch so manches leckere Backwerk »wandert« vor allem in die Mägen seiner Enkel Dominik (18) und Oliver (15). Von seinen eigenen Geschwistern lebt mit 80 Jahren nur noch sein Bruder Josef. Mit diesem liegt er seit vielen Jahren im Wettstreit um das schönste Gemüse im Garten. Auf jeden Fall freut sich Johannes Hoffmeister, der auch noch Kranzträger beim Brenkener Schützenverein ist, heute auf viele Gäste, die den ganzen Tag bei ihm ein und ausgehen werden.

Artikel vom 03.02.2005