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HCE: Sproß wünscht
Schmale »alles Gute«

Handball-Oberliga: Kreisläufer nach Mennighüffen

Bad Oeynhausen/Löhne (gag). Von ausgeprägtem Selbstvertrauen keine Spur: Handball-Oberligist VfL Mennighüffen ließ beim 32:30-Sieg gegen Schlusslicht Sparta Münster jegliche Souveränität eines Tabellenzweiten vermissen. »Einige sind wie Angsthasen aufgetreten«, redete Trainer Helmut Bußmeyer wie immer Klartext.

Der Favorit ließ fast Federn, konnte seinen Kopf erst in der Schlussphase aus der Schlinge ziehen, als man einen 24:28-Rückstand noch in die richtige Richtung drehte.
Abseits des Spielfeldes gab es mehr Grund zur Freude: Kreisläufer Jan Schmale wechselt zur neuen Saison vom Ligarivalen HCE Bad Oeynhausen zum VfL. Schmale (24), der mit seiner Situation beim HCE nicht zufrieden ist, war selbst auf die Mennighüffener zugegangen. »Wir mussten die Tür nicht mehr aufstoßen, sie war bereits weit geöffnet«, wehrt sich Mennighüffens Team-Manager Andre Zwiener gegen den Eindruck, man habe Schmale abgeworben. Nachbarschaftliche Probleme sieht Zwiener angesichts der Verfplichtung nicht auf die beiden Vereine kommen: »Es gibt sicher die Absprache, dass man sich nicht gegenseitig die Spieler wegnimmt. Aber hier ist es ja ein bisschen anders gelaufen.«
Dem VfL kam der Wunsch des Kreisläufers, der normalerweise hinter dem zurzeit verletzten Torben Gottsleben (Kreuzbandriss) zurück steht, gelegen. Schließlich gilt es, in der kommenden Saison den Verlust von Daniel Kümper aufzufangen. Dem 26-Jährigen, der sein Studium zum Wirtschaftsingenieur (Hoch- und Tiefbau) fast abgeschlossen hat und sich demnächst auf Jobsuche begibt, könnte ein Umzug bevor stehen. »Er will sich erst einmal voll auf den Beruf konzentrieren, das hat absolute Priorität für ihn.«
HCE-Trainer Joachim Sproß versteht Schmale: »Für ihn ist es eine neue Herausforderung. Manchmal ist ein Tapetenwechsel ganz gut. Wir werden den Verlust aber kompensieren.« Viel mehr »gefrustet« war Sproß am Wochenende wegen der absolut unnötigen 29:30-Niederlage in Oberlübbe. Und das nach einer 19:12-Führung! »Absolut enttäuschend. Das lag nur an uns, Oberlübbe hat 60 Minuten den gleichen Stiefel gespielt. Wir waren nach der Pause einfach zu undiszipliniert, hätten gewinnen müssen. Stellenweise war das peinlich«, kommentiert Sproß die späte Wende zu Gunsten der Gastgeber.
Der verbale Ausrutscher von Trainer-Kollege Dieter Löffelmann, der Maik Dittrich in der zweiten Halbzeit aufs Heftigste attackiert und die Rote Karte erhalten hatte, sei nicht ausschlaggebend gewesen. Dennoch: Sproß kann Löffelmanns Verhalten nicht nachvollziehen. »Eine angemessene Entschuldigung halte ich für normal, ist aber nicht erfolgt. Es ist notwendig, dass der Liga-Obmann darauf reagiert.« Dittrichs Vater denkt sogar an juristische Schritte (wir berichteten).

Artikel vom 03.02.2005