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Pumpernickel nur für Oma?

Traditionsfirma Mestemacher jetzt im Stadtmuseum

Gütersloh (mapu). Die Zuhörer standen bis auf den Flur, das Stadtmuseum platzte aus allen Nähten: Die Eröffnung der Firmenausstellung der Gütersloher Mestemacher GmbH bereitete nicht nur Museumsleiter Dr. Rolf Westheider große Freude.

»Die Firma Mestemacher hat immer ein klares Standortbewusstsein bewiesen und sich zu Gütersloh bekannt.« Was Westheider mit diesen anerkennenden Worten lobte, würdigten Vertreter aus lokaler Politik und Wirtschaft durch ihr zahlreiches Erscheinen.
Schnell wurde ihnen am Dienstagabend klar, worauf der Fokus dieser Ausstellung liegt: »Metamorphose des Pumpernickels - Mestemacher zwischen Tradition und Moderne«. Im Übrigen heißt es »der« Pumpernickel - den neutralen Artikel konnte Rolf Westheider durch einen Blick ins Lexikon schnell ausschließen.
Und ebenso hat sich der Pumpernickel natürlich nicht über die Jahrzehnte in seiner Zusammensetzung gewandelt, wie der Ausstellungstitel zunächst erahnen lässt. »Der Pumpernickel ist auch heute noch ein schwarzes, saftiges, süßes Brot«, wie Prof. Dr. Ulrike Detmers klar stellte. Die wissenschaftliche Beirätin und Mitinhaberin der Mestemacher-Gruppe wies vielmehr auf die erzwungene Evolution der Verpackung hin.
Denn statt der zwar zweckerfüllenden, aber eben doch hässlich-rustikalen Blechdosen präsentiert sich das Schwarzbrot nun im flotten »Panem et Artes«-Design, das die schmackhafte Tradition im Inneren der Dose seit geraumer Zeit mit einem künstlerischen Äußeren verbindet. Den Anstoß zu dieser Innovation gab übrigens die junge Generation: »Pumpernickel, das isst doch nur meine Oma«, spotteten die Studenten Ulrike Detmers entgegen, die auch an der Uni Bielefeld Vorlesungen in Wirtschaftswissenschaften hält.
Nachdem Mestemacher dieses Uralt-Image durch bunte Etiketten beseitigt hatte, stieg der Umsatz prompt um mehr als zwanzig Prozent.
Diese und andere Geschichten des 1871 gegründeten Gütersloher Traditionsunternehmens, das mittlerweile in 87 Ländern aktiv ist und sogar mehrere Ehrenpreise verleiht, können interessierte Besucher im Stadtmuseum noch ein halbes Jahr lang entdecken.

Artikel vom 03.02.2005