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Wirft Kukuljak den Rettungsanker ?

A-Liga-Schlusslicht Oesterweg: Scheidender Coach Baumann sieht Chancen noch bei »50 zu 50«

Von Sören Voss (Text und Foto)
Versmold-Oesterweg (WB). »Ist die SG Oesterweg noch zu retten?« In der Kreisliga A funkt die SG-Kogge »S.O.S.« und steuert mit der Schlusslaterne am Achtersteven stürmischen Zeiten entgegen. Der erste Teil der WB-Serie »Fußball in der Winterpause« sucht nach dem Rettungsanker.

Eines ist schon jetzt gewiss: Unabhängig davon, in welcher Klasse der SG-Kahn im Sommer segelt - Trainer Dirk Baumann wird dann das Schiff verlassen haben und hängt seine Kapitänsmütze zum Saisonende an den Nagel. Nach Kleine-Tebbe und Münstermann muss innerhalb von nur zwei Jahren der vierte Steuermann das Ruder übernehmen.
»Ich wollte dem Verein genug Zeit geben, einen Nachfolger zu finden«, begründet Baumann, warum er dem Verein frühzeitig reinen Wein einschenkt. Für seine Flucht nach vorne hat er vielschichtige Gründe. »Im Hintergrund liegt bei uns einiges im Argen, und ich möchte keine privaten Freundschaften aufs Spiel setzten«, sind laut Baumann die Strukturen zu sehr eingefahren, um grundsätzliche Veränderungen vorzunehmen. »Es muss ein externer Trainer her, der von alldem nicht belastet ist« - der scheidende »Käpt'n« macht allerdings auch keinen Hehl daraus, dass vor allem der sportliche Misserfolg für seinen Rückzug ausschlaggebend ist.
Doch bevor er abtritt, will Baumann die Oesterweger Kogge vor dem Untergang retten. Auf sein Notsignal hin ist in Esad Kukuljak ein alter Bekannter an Bord zurückgekehrt. »Genau der Torjäger, der uns gefehlt hat«, soll der Rückkehrer den Rettungsanker werfen. Obwohl Oesterweg nur einen Sieg (4:3 gegen Heepen) und ein Unentschieden (2:2 gegen Peckeloh) eingefahren hat, sagt der Trainer: »Unser Chancen auf den Klassenerhalt stehen bei 50 zu 50.« Auch Baumann schließt nicht aus, dass er selbst noch mal auf Beutejagd gehen wird: »Ich halte mich mit den Jungs fit, will aber nur im Notfall eingreifen. Wir können es auch so schaffen.«
Davon scheinen jedoch nicht alle seiner Zöglinge überzeugt zu sein: Es ist in der A-Liga-Szene längst ein offenes Geheimnis, dass neben dem »Kapitän« im Sommer auch Teile der Mannschaft das Schiff verlassen wollen und nach WB-Informationen auch schon auf der Suche nach anderen Vereinen sind. Und so wird auch die Verpflichtung eines neuen Steuermanns nicht einfach werden. Im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT erteilte Trainer-Kandidat Esad Kukuljak eine Absage: »Als Spieler will ich der SG gerne helfen, aber das Traineramt ist für mich unter den derzeitigen Vorraussetzungen nicht vorstellbar.«
WB-Einlauftipp: Ein zweites Wunder wird es an der Hesselsportanlage nicht geben, weil die miserable Hinrunde auf der SG-Kogge den Mast des Hauptsegels bereits gebrochen hat. Dank Kukuljak werden die rettenden Hafenlichter in Reichweite kommen, letztendlich kann aber auch der Goalgetter das Schiff nicht alleine vor dem Untergang in Richtung B-Liga retten.

Artikel vom 02.02.2005