02.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gegen A 33-Südtrasse: Bürger formieren sich

Obersteinhagener bei Infoabend am 14. Februar dabei - Verlässlichkeit der Politik angemahnt

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Nach der Hauptausschusssitzung und im Vorfeld der Ratssitzung am 16. Februar zur Prüfung von A 33-Südvarianten formiert sich Widerstand. »Es ist Zeit, dass sich die Bürger im Süden artikulieren«, sagt Prof. Dr. Victor Patt. Mit seinen Nachbarn Werner Sonnleitner und Horst Brinkhoff wird er bei einem Infoabend am Montag, 14. Februar, für die Bürger in Obersteinhagen das Wort ergreifen.

Die Gegner einer möglichen Autobahn-Südtrassen in Sandforth, in der Patthorst, auf dem Ströhen und eben in Obersteinhagen haben sich zusammengeschlossen. Ihre Infoveranstaltung am 14. Februar findet im Ententurm statt und beginnt um 19 Uhr.
Mit Unbehagen und Sorge haben die Obersteinhagener die bisherige Diskussion um die Südtrasse verfolgt (wir berichteten exklusiv am 20. Januar), nun wollen sie ihrer Ablehnung nicht nur in Form einer Unterschriftenaktion - die ist gerade in Vorbereitung -, sondern auch mit konkreten Argumenten Ausdruck verleihen.
Die Natur ist ein gewichtiger Punkt, der nach Meinung der Obersteinhagener gegen eine Autobahn im Süden der Gemeinde späche. Große und vor allem zusammenhängende Grüngebiete auf dem Ströhen und in der Patthorst würden durch das Band der Autobahn zerschnitten. »Diese Naturzonen haben doch den gleichen Schutzwert wie die FFH-Gebiete südlich von Halle«, findet Werner Sonnleitner: »Eine unzumutbare Belastung«, sagt er. Zumal nicht nur der Verkehr auf der Autobahn selbst, sondern auch der Zubringerverkehr aus Halle und Steinhagen - denn die Gewerbegebiete liegen größtenteil an der geplanten Nordtrasse - in die Freiräume gezogen würde. »Wenn die Autobahn so weit im Süden liegt, dann hat sie auch keinen Entlastungseffekt mehr für die B 68«, sagt er.
Und nicht nur auf die Natur, sondern auch auf die Menschen, die sich auf die bisherigen Planungen einer A 33 weiter nördlich verlassen haben - »jegliches Kartenmaterial und alle amtlichen Aussagen weisen die Autobahn dort aus«, so Horst Brinkkötter - wären belastet. Die JVA Bielefeld-Brackwede ist, so Prof. Patt, das wohl augenfälligste Beispiel. »Die A 33 führt quasi an ihrer südwestlichen Mauer vorbei«, sagt er. Nirgendwo an der A 33 ist die Personendichte so hoch: 1500 Menschen - Insassen, Bedienstete und Nachbarn - wären betroffen. »Und die JVA-Insassen können sich der Autobahn und ihren Belastungen nicht einmal entziehen«, weist er auf die Unzumutbarkeit der Trasse hin. Eine Erweiterung der JVA wäre künftig unmöglich - und was, wenn im Notfall einmal das ganze Gebiet abgesperrt werden müsste?
»Nutznießer einer Südtrasse sind die Mitglieder von STU und Bürgerallianz«, meint Horst Brinkhoff. Denn ihre Mitglieder wohnen alle im Abstand weniger hundert Meter von der geplanten Nordtrasse, wären aber mehr als drei Kilometer von einer südlichen Autobahn entfernt. »Hier machen sich Betroffene als Politiker für nur ein Thema stark. Ratsmitglieder sollten die Interessen der Bürger und nicht nur ganz bestimmter Bürger vertreten«, sagt er. Die Obersteinhagener mahnen die Verlässlichkeit von Politik an: »Die Gestaltung Steinhagens hat sich seit mehr als 30 Jahren um die Nordtrasse entwickelt. Bei den Bürgern ist ein Vertrauen in das politische Verhalten entstanden«, sagen die drei. Das Kartenmaterial, das die STU veröffentliche, sei eine Fehlleitung, so Prof. Patt. »Es erweckt durch Übermalungen von bebauten Gebieten den Eindruck, dass Amshausen und Steinhagen zusammenhängende Bereiche wären. Tatsächlich bewegt sich die geplante Nordtrasse aber in einem freigehaltenen Korridor«, führt er aus. Die südlichen Wohngebiete Steinhagens seien dagegen nicht vollständig als Siedlungen schraffiert - irreführend, findet er, weil der Eindruck größerer Abstände zur Autobahn entstehe.

Artikel vom 02.02.2005