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Familienzentrum will neue Wege gehen

Konzept der Vernetzung vorgestellt -ÊBeginn mit Sprechstunden schon im Februar

Steinhagen (fn). Das Familienzentrum hat gestern offiziell seine Arbeit aufgenommen. Damit es auch rasch ein attraktives Angebot in den Räumen an der Brockhagener Straße (bislang Diakoniestation) gibt, kamen gestern die Beteiligten im Rathaus zusammen: die Diakonie als Träger, die Gemeinde Steinhagen, die Regionalstelle und Angelika Fritsch-Tumbusch.

Die Diplom-Sozialpädagogin hatte gestern ihren ersten offiziellen Arbeitstag als Leiterin des Familienzentrums. Für die Diakonie Halle wird sie in der ambulanten Erziehungshilfe weiter mit elf Stunden beschäftigt sein, für das Familienzentrum ist Angelika Fritsch-Tumbusch 15 Stunden angestellt. »In Steinhagen habe ich durch meine ehrenamtliche Arbeit ein gutes Netzwerk und kenne die Ansprechpartner in den Vereinen und Initiativen«, sagt das Ratsmitglied der Grünen.
In den kommenden Tagen wird Angelika Fritsch-Tumbusch vor allem mit der Einrichtung der Räume beschäftigt sein, dann soll sie aber vor allem die Koordinierung der Angebote übernehmen. Vermutlich in der zweiten Februarhälfte werden bereits die ersten Beratungsangebote im Familienzentrum starten.
Den Kern bilden dabei die Dienste der Diakonie: Anke Lüke von der Familien- und Erziehungsberatung wird vor Ort sein. Es soll Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung, Schwangeren- und Schwangerenkonfliktberatung in Steinhagen geben sowie Schuldner- und Insolvenzberatung mit Artur Gerber. Dazu kommen Angebote zur Familienentlastung und soziale Gruppenarbeit für Jugendliche von der ambulanten Jugendhilfe unter Regie von Rainhard Hartwig-Clasmeier. Die AWO-Flüchtlingsberatung von Gerlinde Scholz wird ebenfalls in das Familienzentrum einziehen, und für die Regionalstelle Nord des Kreises Gütersloh wird Susanne Lehmann mit zwei Kolleginnen dreimal die Woche Sprechstunden im Familienzentrum abhalten.
Doch nicht nur Regionalisierung soll das Rezept sein. »Wir stehen am Beginn eines neuen Weges«, formuliert Paul-Gerhard Müller, Leiter der Familien- und Erziehungsberatung der Diakonie Halle. Das Familienzentrum werde nicht nur, wie bei einem Puzzle, bestehende Teile zusammensetzen. »Durch die Zusammenarbeit in dem Zentrum wird sich etwas ganz Neues herausbilden«. Weil die Mitarbeiter nach jeweils individuellen Lösungen für die Hilfesuchenden Ausschau halten wollen, soll es speziell zugeschnittene Projekte, Gesprächskreise oder einfach die Vermittlung eines Klienten an ein Vereinsangebot geben. »Wir wollen über den eigenen Tellerrand schauen«, sagt Diakonie-Geschäftsführer Ingo Hansen. Und Angelika Fritsch-Tumbusch sieht die Chance des Zentrums zudem darin, dass es unkompliziert für alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen erreichbar ist.
Mit 20 000 Euro wird der Kreis Gütersloh die Arbeit der Familienzentrumsleiterin drei Jahre lang finanzieren. Die Gemeinde Steinhagen hat zunächst 5000 Euro bereitgestellt. »Wir stehen im Wort, bei den für Sachanschaffungen und Mietkosten behilflich zu sein«, sagte Bürgermeister Klaus Besser, der das Zentrum als große Chance für die Gemeinde begreift. Die evangelische Kirchengemeinde Steinhagen wiederum fühlt sich dem Projekt nicht nur als Vermieterin der Räume sondern auch als Partner der Diakonie verbunden.
Das Familienzentrum wird drei Jahre lang wissenschaftlich vermutlich von der Universität Bielefeld begleitet. Wenn die Bewerbung der Diakonie fruchtet, wird die Robert-Bosch-Stiftung die Finanzierung dafür übernehmen.

Artikel vom 02.02.2005