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Dörenhagen noch mehr
Windräder zumuten?

Ortsvorsteher schimpft: »Wir haben doch schon 30«

Von Karl Pickhardt (Text und Foto)
Borchen (WV). Ortsvorsteher Klaus Winkler verließ eher grimmig das Borchener Rathaus. Der CDU-Politiker sieht seinen Heimatort Dörenhagen als Verlierer der Borchener Winddebatte. Vergeblich hatte sich Winkler im Bau- und Umweltausschuss Borchen gegen weitere Windmühlen in der Dörenhagener Flur gestemmt.

Während alle anderen Windkraftgebiete auf Borchener Gemeindegebiet verkleinert werden, muss Dörenhagen an der Ortsgrenze zu Etteln voraussichtlich ein weiteres Windkraftgebiet schlucken. »Wir haben doch schon 30 Windräder«, schimpfte Ortsvorsteher Winkler im Bauausschuss. der ihn jedoch komplett überstimmte.
Mit der Ausweisung eines neuen Windkraftgebietes an der Kreisstraße Richtung Ebbinghausen will die Gemeinde Borchen vor einem argwöhnischen Richter dem Eindruck entgegentreten, Borchen betreibe eine »Verhinderungspolitik« bei Windmühlen. Sollte ein Richter am Oberverwaltungsgericht zu einer solchen Meinung kommen, ist die gesamte »Windpolitik« Borchens gescheitert. »Dann wäre Borchen offen für Windkraftanlagen«, warnte Bürgermeister Heinrich Schwarzenberg.
Auch Rechtsanwalt Heinrich Loriz, der die Gemeinde Borchen bei der Ausweisung von Gebieten zur Windkraftnutzung juristisch berät, warnte vor einer »Verhinderungspolitik«. Die Bundesregierung in Berlin habe nun einmal eindeutig festgelegt, dass Windkraftanlagen im Außenbereich zur Stromerzeugung gewünscht seien. Dem könne sich auch Borchen nicht entziehen. Die Verantwortung für immer mehr Windräder trage daher Berlin und nicht die Kommunalpolitik vor Ort. Rechtsanwalt Loriz (Paderborn) berät in Borchen die Kommune, in Altenbeken einen Landwirt in Sachen Windkraft gegen die Kommune.
Ortsvorsteher Winkler machte vergeblich darauf aufmerksam, dass Bürger in Dörenhagen die Flut der Windräder nicht länger ertrügen. Bürgermeister Heinrich Schwarzenberg glaubt mit dem Bauausschuss, dass der neue Windkorridor vier Kilometer von der Wohnsiedlung entfernt zumutbar sei. Dieses 35 Hektar große Gebiet biete 13 Anlagen Platz.
Ein geplantes Windkraftgebiet an der B 68 gibt Borchen nach Paderborner Widerstand auf. Bewohner des Haxtergrunds hatten sich beschwert. Zudem gefährdeten hohe Windräder auch die Sicherheit am Paderborner Flughafen Haxtergrund. So verschiebt Borchen das Gebiet zur Ebbinghauser Straße nach Dörenhagen.
Zeitgleich mit dem neuen Windkraftgebiet votierte der Fachausschuss für eine Verkleinerung der Windkraftflächen in Etteln und im Beerengrund in Dörenhagen. Dort genießen lediglich die bereits gebauten oder schon genehmigten Windkraftanlagen Bestandsschutz für eine »übliche betriebliche Benutzungsdauer« (etwa 20 Jahre).

Artikel vom 03.02.2005