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Professionelle Hilfe
für MS-Betroffene

Ab Mai 2005: Beratungsstelle im Gesundheitsamt

Von Karin Koteras-Pietsch
Herford (HK). Chronische Erkrankungen verändern das Leben grundlegend. Das gilt besonders für Krankheiten mit einem kaum vorhersehbaren Verlauf wie der Multiplen Sklerose (MS). Viele Probleme tauchen auf, die nicht nur der Betroffene, sondern auch sein Umfeld, insbesondere der Partner bewältigen muss. Um die Anforderungen, die eine solche Erkrankung mit sich bringt, nicht zur Überforderung werden zu lassen, ist professionelle Hilfe nötig. Genau hier setzt ein Beratungsangebot des Kreises Herford und des Klinikums an.

Anfang Mai wird in den Räumen des Gesundheitsamtes die neue Beratungsstelle für MS-Betroffene und Angehörige eröffnet. Etwa 14-tägig werden dort dann alle Betroffenen während einer eineinhalbstündigen Beratungszeit (ca. eine halbe Stunde pro Beratungssuchendem) Gehör finden. Geholfen werden soll dort vor allem bei der Bewältigung der Krankheit und bei der Klärung von aktuellen Problemen: zum Beispiel Überforderung der Angehörigen, der Umgang der Kinder mit einem erkrankten Elternteil oder Partnerschaft.
»Die Idee zu der Beratungsstelle«, so berichtet Dr. Annette Walter, Neurologin und Oberärztin am Klinikum, »hat zwei Wurzeln. Die eine liegt im MS-Familientag.« Im Anschluss sei vielfach der Wunsch geäußert worden, die Gruppenarbeit dieser Tage in anderer Form fortzuführen.
Die zweite »Wurzel«, so Dr. Walter weiter, sei in der Psychoonkologie zu finden. Aufgrund ihrer Erfahrung mit chronischen Krankheiten sehen die Psychologen einen großen Bedarf an Beratung. »Viele Probleme«, so Dr. Walter und Dr. Seidel, »tauchen auch erst nach dem Krankenhausaufenthalt auf.« Und die Patienten kämen nur selten in die Klinik zurück.
Die Beratung im Gesundheitsamt werden Dr. Annette Walter, Neurologin und Psychotherapeutin, und ein Psychologe aus dem Klinikum übernehmen. Neben der psychologischen Beratung wird auch die Weitervermittlung Betroffener zum Beispiel bei arbeitsrechtlichen oder pflegerischen Problemen ein Schwerpunkt der Arbeit sein. Wird erkannt, dass ein tiefgreifender Konflikt vorliegt, werden die »Berater« die Ratsuchenden an die niedergelassenen Neurologen, die dem neuen Angebot übrigens wohlwollend gegenüberstehen, zurück überweisen
Das Klinikum unterstützt die Beratungsstelle unter anderem dadurch, dass Dr. Walter für ihre Arbeit Überstunden »genehmigt« wurden. Der Kreis stellt kostenlos die Räumlichkeiten im Gesundheitsamt zur Verfügung, außerdem wird das Amt die telefonische Anmeldung übernehmen. In etwa vier Wochen wird das Klinikum alle Einzelheiten in einem Flyer veröffentlichen.

Artikel vom 04.02.2005