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Schafskäse als
Mogelpackung

Gymnasiasten weisen Kuh-DNA nach

Von Curd Paetzke
Herford (HK). Alles (Schafs-)Käse: Abertam, Halloumi, Lanark, Kefalotiri, der weich-krümelige Feta, der französische Roquefort und der Pecorino aus Italien - wer es gerne pikant mag, der hat im Supermarkt reiche Auswahl. Doch: Ist eigentlich auch reiner Schafskäse drin, wenn Schafskäse auf der Verpackung steht? Maximilian Donath (18) und Timm Weber (18) sind dieser Frage nachgegangen. Um es gleich vorweg zu sagen: Mancher Schafskäse entpuppt sich glatt als Mogelpackung.

Die Schüler des Ravensberger Gymnasiums treten beim Regionalwettbewerb »Jugend forscht« mit dem Thema »Gentechnologische Untersuchung von Schafskäse auf Kuh-DNA« an. Das hört sich nicht nur kompliziert an, sondern ist es auch. »Die Analysen sind sehr aufwändig«, bestätigt Chemielehrer Dr. Volker Weinrich. Die Schüler arbeiteten wie in einem Gen-Forschungslabor, setzten die so genannte PCR- (Polymerase Chain Reaction)-Methode ein, mit der sich Gene von bestimmten Tierarten feststellen lassen. Timm Weber erklärt: »Da die geringe Produktion an Schafsmilch die Nachfrage nicht decken kann, wird oft bei der Produktion Kuhmilch hinzu gegeben - verkauft wird das Ganze trotzdem als Schafskäse.« Dies sei aber nur erlaubt, fügt Maximilian Donath an, wenn der Kuhmilchanteil auf der Verpackung angegeben sei. Vier Schafskäsesorten wurden getestet, zwei waren tatsächlich mit Kuhmilch verschnitten. Schlecht möglicherweise für Allergiker, die empfindlich auf Kuhmilch reagieren.
In einem Wasserbad wurde zunächst die DNA isoliert, dann in eine Zentrifuge gegeben und schließlich per PCR vermehrt. Zwölf bis 15 Stunden dauert ein solcher Prozess, der mit den schuleigenen Apparaturen vorgenommen wurde. »Zum Teil wurde bis in die Nacht geforscht«, lobt Volker Weinrich den Arbeitseifer der beiden chemie-begeisterten Gymnasiasten.

Artikel vom 04.02.2005