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Ein munter fließendes Gewässer

Experten nehmen Aa in Augenschein - Wasserspiegel dauerhaft senken

Herford (HK). Bei strömendem Regen wanderten gestern drei Dutzend Experten die Aa entlang, um die Auswirkungen der Wasserspiegelabsenkung zu erörtern.

Der Spiegel fiel ab dem 10. Januar, weil das Radewiger Wehr und das Wehr im Stadtgraben geöffnet wurden. Beide befinden sich in einem schlechten Zustand. Sie stellen aber auch ein Hindernis für Fische dar, die zu ihren Laichplätzen im Oberlauf gelangen wollen. Die Wehre verriegeln das 250 Quadratkilometer große Einzugsgebiet der Aa.
Außerdem bremsen die Wehre die Fließgeschwindigkeit des Wassers und führen das Wasser zum Stillstand. Schlamm lagert sich ab. Ihr Nährstoffgehalt ist hoch, was im Sommer die Algen wachsen lässt.
Diese und andere nützliche Informationen gaben Vertreter des Ingenieurbüros Sönnichsen & Partner Politikern und Verwaltungsmitarbeitern auf den Weg. Sie wiesen auch auf die Gefahr hin, die die Wehre bei Hochwasser für die Radewig und das Viertel Bielefelder Straße bedeuten. Denn diese könnten überflutet werden. Bei einem Jahrhunderthochwasser müssen 160 Kubikmeter Wasser pro Sekunde abfließen. Erinnert wurde an die Hochwasser von 1946 und 1927, die enorme Schäden auslösten.
Deshalb sollen die Wehre abgebaut und die Aa naturnah umgestaltet werden. Der Wasserstand an der Radewiger Mühle würde allerdings um 2,70 Meter niedriger ausfallen als heute. Es soll aber ein munter fließendes Gewässer entstehen und kein Rinnsal. Oberhalb der Stephansbrücke könnte die Aa wieder ihrem historischen Verlauf angepasst werden.
Im Erscheinungsbild würden Passanten die Aa weiter als Gewässer wahrnehmen.
Mit Öffnung der Wehre können nun die Grundwasserstände beobachtet werden. Daraus lassen sich Änderungen der Stände und mögliche Auswirkungen auf Gebäude und Pflanzen ermitteln.
Die Alternative, die Radewiger Wehr zu sanieren, ist nach Auffassung der Wasserbauingenieure unwirtschaftlich. Auf städtischer Seite wurden dafür mindestens 500 000 Euro veranschlagt.

Artikel vom 01.02.2005