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»Neue Maßnahmen müssen her«

Häuserbestand des Freilichtmuseums mit starkem Schädlingsbefall

Detmold/Kreis Lippe (SZ). Das Förderprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) »Entwicklung und Optimierung umweltverträglicher Verfahren zu Monitoring, Prävention und Bekämpfung von Schädlingen in historischen Baukonstruktionen aus Holz« am Westfälischen Freilichtmuseum Detmold ist einen wichtigen Schritt voran gekommen: In dieser Woche versammelten sich die Mitglieder des wissenschaftlichen Fachbeirates im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Es gelte ökologisch verträgliche Alternativen zur herkömmlichen Holzschädlingsbekämpfung mit chemischen Mitteln zu entwickeln, heißt es dazu aus dem Museum. Da der Häuserbestand des Freilichtmuseums starken Befall mit Holzinsekten aufweise, seien gründlich vorbereitete Bekämpfungsmaßnahmen dringend erforderlich.
Der Beirat sollte einerseits einen Bericht über den Forschungsstand erhalten, andererseits mit neuen Fragen und fachlicher Unterstützung zum Fortgang des Projektes beitragen. Der Fachbeirat soll als wissenschaftliches Gremium die Arbeiten im Projekt kritisch begleiten und auf diese Weise die Forschungen unterstützen. Mitglieder des Fachbeirates sind die Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) mit Dr. Horst Hertel, Leiter der Fachgruppe Biologie im Umwelt und Materialschutz, das Deutsche Fachwerkzentrum Quedlinburg e.V. mit Dr. Olaf Karlson als Kunsthistoriker und Bauforscher und das Westfälische Amt für Denkmalpflege des LWL mit John Farnsworth, Restaurator für historische Ausstattungsobjekte aus Holz. Des weiteren nahm für die DBU Lutz Töpfer teil, um sich von den ersten Ergebnissen und Erfolgen des Projektes berichten zu lassen.
Obwohl das Projekt erst ein Jahr laufe, seien bereits beachtliche Erfolge zu verzeichnen: Ein erstes Ergebnis sei das Konzept der »Integrierten Schädlingsbekämpfung«, das die Methoden eines Insektenmonitorings - also intensiver Beobachtung - im Vorfeld, Bekämpfungsmaßnahmen mit geregelter Heißlufttechnik und Mikrowellentechnik sowie Maßnahmen zur Vorbeugung des Schädlingsbefalls verknüpfe.
Die BFH konnte für den biologischen Bereich berichten, dass durch die intensivere Beobachtung das Verhalten insbesondere des Gescheckten NagekäfersÊin vielen Bereichen weit besser bekannt sei. So habe unter anderem das Schlupfverhalten dieser Käferart näher untersucht und die Rolle des Blauen Fellkäfers, der ein Fressfeind der Holzschädlinge ist, näher beleuchtet werden können. »Häufig finden wir diesen räuberischen Käfer in hoher Zahl undÊ können dann auf einen starken Befall durch Nagekäfer rückschließen«, so Dr. Uwe Noldt. Intensität und Schwere des Befalls ließen sich mit den schon jetzt zur Verfügung stehenden Maßnahmen gut einschätzen. Das Projektteam vertete die Hoffnung, dass sie in Zukunft zum Standard für die Vorbereitung jeder Bekämpfungsmaßnahme werden könnten.
Der Vertreter der DBU, Lutz Töpfer, äußerte sich zufrieden über die bisherigen Ergebnisse. Projektleiter Dr. Hubertus Michels, Bauhistoriker des Freilichtmuseums, zog Bilanz: »Wir sind unserem Ziel, den Schädlingsbefall in möglichst ökologischer Form zu bekämpfen einen wichtigen Schritt näher gekommen.«

Artikel vom 01.02.2005