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Ein Mann mit vielen Leidenschaften

Alois Pauleikhoff möchte nach dem Narren- gerne auch den Schützenthron besteigen

Von Meike Oblau
Rietberg-Neuenkirchen (WB). Leidenschaften? Oh ja, die hat Alois Pauleikhoff. Und zwar reichlich. Seine Familie zum Beispiel, das heimische Schützenwesen, seinen Traktor, den Güldner - und natürlich die fünfte Jahreszeit, den Karneval. Am Samstag wurde »Buschi«, so sein Spitzname, zum Neuenkirchener Karnevalsprinz proklamiert. Als Prinzessin steht ihm seine Ehefrau Heike zur Seite.

»Geheimhaltung ist das oberste Gebot für ein neues Prinzenpaar«, meint Pauleikhoff, der schon seit einiger Zeit wusste, dass er künftig als Neuenkirchener »Obernarr« in die Session zieht. Aller guten Dinge sind dabei drei, wie sich der 51-Jährige erinnert: im »Dorfgraben-Sextett«, seiner musikalischen Heimat, ist Pauleikhoff nun nach Günter Setter und Meinolf Schröder schon der dritte Prinz. Und zum dritten Mal fragten die Kolpinger bei ihm an, ob er der neue Prinz werden wollte. »Mir war immer klar, dass ich das irgendwann machen wollte, aber als die ersten beiden Anfragen kamen, passte es zeitlich nicht so gut«, meint die Tollität. Im Herbst des vergangenen Jahres tagte dann kurz der Familienrat, dann war es beschlossene Sache: der Industriekaufmann sagte bei der dritten Anfrage laut und deutlich »Ja«.
Nun begann die Geheimniskrämerei, nicht einmal Verwandte oder die besten Freunde durften etwas mitbekommen. Am Samstag war es dann endlich soweit, und der Einzug ins Kolpinghaus wurde für Alois und Heike Pauleikhoff zum Triumphzug. »Wir sind mit offenen Armen empfangen worden, wir hatten bereits im Vorfeld viel Unterstützung, und das Publikum auf der Proklamationssitzung war einfach wunderbar«, bekommt »Prinz Buschi« glänzende Augen, wenn er sich zurück erinnert. Jetzt wartet ein strammes Programm auf die Tollitäten, ehe dann am Montag dem Höhepunkt, dem Rosenmontagsumzug in Rietberg, entgegen gefiebert wird. »Viele dieser Termine, die in den nächsten Tagen anstehen, besuchen wir aber jedes Jahr, das ist für uns nichts ungewöhnliches«, betont Heike Pauleikhoff, die dem närrischen Treiben allerdings nicht ganz so stark zugetan ist wie ihr Mann. »Heikes Aktivitäten im Karneval sind derzeit eher darauf beschränkt, dass ich für zwei feiere und sie dabei an mich denkt«, hatte Prinz Alois I. in seiner Antrittsrede verkündet. Das ändert sich nun, Heike ist immer mit von der Partie - was wäre ein Prinz auch ohne Prinzessin? Und wer weiß, vielleicht probt sie ja schon für ihre nächste Aufgabe. Alois Pauleikhoff macht keinen Hehl daraus, was sein nächstes Ziel ist: er möchte irgendwann Schützenkönig in Neuenkirchen werden - natürlich auch mit Heike an seiner Seite. »Wie ihr wisst, hat es bei mir zum Schützenkönig ja noch nicht ganz gereicht - den Vogel abzuschießen, ist ja auch manchmal nicht leicht. Man kann halt nicht immer alles haben auf Erden, doch was nicht ist, das kann ja noch werden«, verkündete Pauleikhoff seine Ambitionen. Die Weichen für eine Fusion zwischen der Neuenkirchener Karnevalsgesellschaft und dem Schützenverein scheinen gestellt: als gemeinsamen Gruß etablierte der neue Karnevalsprinz auf der Proklamationssitzung den Schlachtruf »Horrilau!«

Artikel vom 02.02.2005