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Viel mehr als nur Kunst

Gestaltendes Projekt an der Bertolt-Brecht-Gesamtschule


Löhne-Mennighüffen (Ben). Unsere Schule soll schöner werden, dachten sich Lehrer und Schüler der Bertolt-Brecht-Gesamtschule. »Engagiert« wurden für dieses Vorhaben drei Künstlerinnen, die ihrer Kreativität von August bis Dezember vergangenen Jahres freien Lauf ließen. Gestern nun stellten Andrea Künkele (Malerei - Installationen, Bielefeld), Petra Lorenz (Innenarchitektin - Malerin, Bielefeld) und Christine Ruis (Schauspielerin - Theaterpädagogin, Bielefeld) die Ergebnisse dieses Schulprojektes, das von Kunstlehrerin Dr. Birgit Engel organisiert und koordiniert worden war, vor.
Die Künstlerin Christine Ruis ging das Thema so an: Sie überraschte die Schüler auf dem Pausenhof damit, dass sie auf Stelzen den Platz betrat. Durch ihren 93 Zentimeter erhöhten Blick zog sie natürlich wiederum auch die Blicke der Jugendlichen auf sich. Das Interesse für die Betrachtung aus einem anderen Blickwinkel war geweckt.
Dagegen ging Andrea Künkele das Thema von der architektonischen Seite an. Ein Flur in Plattenbauart erschien ihr als ein Relikt wie aus den 50er Jahren. »25 Meter lang, 3,20 Meter breit und 3,15 Meter hoch, vollgefliest bis zur Decke, grüne Türen und Kleiderhaken, die keiner benutzt«, sagte die Künstlerin. Diesen galt es, mit Hilfe der betroffenen Schulklassen umzugestalten. Schwungvolle, kräftige Farbgebung über die ganzen 25 Meter Wand, und statt der Kleiderhaken lieber integrierte Sitzgelegenheiten - die Fantasie kannte keine Grenzen. Ob dieses Ergebnis jedoch in die Tat umgesetzt wird, ist eine reine Kostenfrage, denn Geld hat man nicht dafür.
Um so mehr ist man über die finanzielle Unterstützung des Frauenkunstforum-OWL, der Firma Gelsenwasser (Gelsenkirchen) und dem Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW dankbar.
Petra Lorenz widmete sich dem Thema Zwischenräume - jenem Zwischenraum, in dem sich die Schülerschar begegnet. Genau hier stellte sie einen Tisch mit einer großen Holzfigur und 16 kleineren auf, um die Reaktionen der Schüler zu beobachten. Das Experiment ging voll daneben: Die Figuren wurden umgestoßen. Am Tag darauf stellte Künkele die Figuren auf eine Erhöhung mit Hilfe von Leichtbausteinen. Jetzt zeigte sich das Interesse an der Gestaltung und Veränderung des ursprünglichen Aufbaus. »Dieses war eine schnelle Erfahrung, dass es einen bestimmten Auslösepunkt braucht, um Handlung zu bekommen«, sagte die Künstlerin bei ihrer Vorstellung.
Das Projekt ist auch in einem Begleitheft erschienen (ISBN-Nr. 3-9809-866-1-6), das über den Buchhandel oder der Gesamtschule bezogen werden kann.

Artikel vom 01.02.2005