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In der absoluten Weltspitze etabliert

Sportlerwahl des Jahres: Orientierungsläuferin Karin Schmalfeld ist auch Deutsche Meisterin

Von Jens Brinkmeier
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Im Alter von elf Jahren fing Karin Schmalfeld mit dem Orientierungslaufen an, und bereits ihren vierten Wettkampf konnte sie gewinnen. Inzwischen gehört die Sportstudentin zu den besten OL-Athletinnen der Welt.

Deutsche Meisterin auf der Lang- und Mitteldistanz, Dritte im Weltcup-Finale, Gesamt-Siebte im Weltcup, Elfte über die Mitteldistanz und 17. über die Langdistanz bei den Weltmeisterschaften in Schweden, Zehnte bei den Europameisterschaften in Dänemark, zudem Zweite beim Active-Cup - das Jahr 2004 hielt eine Menge Erfolge für Karin Schmalfeld bereit. Ihr gelang es, in die Phalanx der skandinavischen Ausnahmeläufer einzubrechen. Ein Triumph über die häufig als Profis agierenden nordischen Athleten scheint allerdings trotzdem unmöglich.
In Mitteleuropa sind die Leistungen der 28-Jährigen von der Ausdauersportgemeinschaft Teutoburger Wald dennoch nahezu einzigartig. Nicht umsonst startet Schmalfeld mehrmals im Jahr für einen schwedischen Verein bei diversen Wettkämpfen. Über Bekannte und Verwandte kam die Studentin als Kind zu diesem nicht sonderlich verbreiteten Sport. »Mein Onkel hat mich dazu gebracht«, erinnert sich die Läuferin.
Über die Leichtathletik kam sie zum Orientierungslaufen, auch Wasserspringen hatte sie vorher ausprobiert. »Der OL-Sport war und ist eine große Herausforderung. Bei meinem ersten Rennen habe ich sehr lange für die Strecke gebraucht, weil das Karten lesen im hohen Tempo sehr schwierig ist. Es hat mir aber sofort Spaß gemacht und ich wollte dann immer besser werden«, sagt Karin Schmalfeld.
Das gelang auch ziemlich schnell. Karin etablierte sich zunächst in der nationalen Spitze, dann auch international. Für ihren Sport ist die in Paderborn Studierende viele Wochen im Jahr unterwegs, auch weil inzwischen in jedem Jahr eine Weltmeisterschaft stattfindet. In 2005 wird Schmalfeld an den Titelkämpfen nicht teilnehmen, denn die sind in Japan. 2006 geht die WM-Reise dann »nur« nach Dänemark.
»Ich habe mein Studium gestreckt, um oft Laufen zu können. Die finanzielle Unterstützung ist allerdings mager«, weiß die 28-Jährige, dass man mit ihrem Sport nicht reich werden kann. Ein besonderes Lob hat die Athletin für Peter Gehrmann, den Vorsitzenden der ASG Teutoburger Wald, parat: »Er kümmert sich rührend um uns, nimmt Karten auf und organisiert das Training. Das ist fantastisch«, ist Karin Schmalfeld sehr dankbar.
Etwa 50 Wettkämpfe bestreitet die Orientierungsläuferin im Jahr, immer mit einem großen Ziel vor Augen: »Ich will international unter den besten Zehn sein.« In den heimischen Wäldern arbeitet sie am Kartenverständnis und natürlich an der Fitness. »Man muss im Wettkampf das Gelände vor Augen sehen, ohne viel auf die Karte zu gucken, sonst wird man zu langsam. In Skandinavien ist es besonders schwierig, und daran scheitern die meisten Deutschen auch. Mein Ziel ist der fast unmögliche perfekte Lauf. Das wäre der Höhepunkt«, hat Karin Schmalfeld noch viel vor.

Artikel vom 02.02.2005