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Diakoniestation jetzt nah bei Senioren

Umzug in das Betreute Wohnen am Jückemühlenbach - neue Räume, neue Aufgaben

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen (WB). Der Schreibtisch ist schon halb leer geräumt, daneben stapeln sich Pappkartons - die Diakoniestation Steinhagen zieht um in das Betreute Wohnen. »Wir hoffen, dass unsere Kunden so wenig wie möglich von diesem Stress mitbekommen«, seufzt Pflegedienstleiterin Martina Brune.

Auch während des Umzugs gestern und heute läuft für die 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Steinhagen (elf volle Stellen) der normale Pflegebetrieb weiter - da müssen alle Kollegen mit anpacken, berichtet Martina Brune. 75 ältere und kranke Menschen werden pflegerisch versorgt, das Erdgeschoss des früheren Pfarrhauses an der Brockhagener Straße war dabei die Schaltzentrale für die Einsätze.
Nun zieht die Diakoniestation mit ihrem mobilen Inventar in das vierte Haus der Wohnanlage am Jückemühlenbach, Unteres Feld 6 (Telefon weiter % 0 52 04 / 8 04 26). Dort gibt es in zwei zusammengelegten Wohnungen im Erdgeschoss mit 120 Quadratmetern genauso viel Platz wie an der Brockhagener Straße. Aber das Entscheidende: Man ist ganz nah bei den Menschen, denn von nun an wird von dort das Betreute Wohnen zusätzlich mitversorgt. Ein Tag der offenen Tür in der zweiten Februarhälfte soll allen Bewohnern die Gelegenheit geben, sich in den Räumen umzusehen, und die Mitarbeiter kennen zu lernen. Ansprechpartner werden neben Martina Brune vor allem Susanne Hölscher und Marlies Linnert sein.
»Wir möchten den Menschen in der Anlage Sicherheit geben und das Gemeinschaftsleben anstoßen«, sagt Ingo Hansen, Geschäftsführer der Diakonie im Kirchenkreis Halle, die Träger der Dienstleistungen im Betreuten Wohnen ist. Auch ohne attestierte Pflegebedürftigkeit können sich die Bewohner Dienste der Diakonie sichern. Für 25 Euro im Monat etwa stehen ihnen die 24-Stunden-Rufbereitschaft, Beratung und Hilfeleistungen für den Alltag zur Verfügung (zwei bis drei Stunden im Quartal). Daneben können Leistungen wie Fußpflege oder Logopädie vermittelt werden. Essen- und Pflegedienste der Diakoniestation lassen sich individuell vereinbaren.
»Im Augenblick haben wir in der Anlage nur einen Kunden, der versorgt wird«, sagt Martina Brune, die im Laufe der Jahre dann mit mehr Pflegearbeit rechnet. Zunächst möchte sie Kontakte knüpfen helfen. Ein Bewohnerfrühstück ist schon fest geplant. Für weitere gesellige Anlässe ist ein Gemeinschaftsraum vorgesehen, der als Erweiterungsbau dazukommt und bis Herbst bezugsfertig sein soll, wie Investorin Irmgard Nüst-Vedder berichtet. Die meisten Wohnungen sind derweil bezogen, drei frei verkäufliche sind noch zu haben.
Pfarrer Lothar Becker ist nicht nur als Diakoniepfarrer mit der Diakoniestation verbunden. Das Betreute Wohnen gehört auch zu seinem Pfarrbezirk, und so wird er Ansprechpartner der Kirche für die Bewohner sein. Die besondere Vernetzung von Diakonie, Kirchengemeinde und kirchlichem Engagement (etwa die Hospizgruppe) - das kann für die Menschen in der Wohnanlage nur von Vorteil sein, meint Pfarrer Becker. Natürlich freiwillig und ganz konfessionsunabhängig, betont er. »Diakonie, das heißt gelebte Nähe, praktizierte Menschenliebe.«

Artikel vom 01.02.2005