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Witt scheitert
im Halbfinale

Squash: Bronze statt Gold geholt

Bünde (BZ). Katharina Witt hat bei den 30. Deutschen Einzelmeisterschaften in Mülheim/Ruhr das ganz große Ziel, den ersten deutschen Einzeltitel bei den Damen zu gewinnen, nicht geschafft: sie unterlag im Halbfinale am Samstag Abend in 0:3 Sätzen (6:9, 1:9 und 7:9) gegen ihre Nationalteamkollegin Karin Berière.

Katharina Witt hatte sich für die 30. Deutschen Einzelmeisterschaften sehr viel vorgenommen. Im Achtelfinale dominierte die Bünderin klar das Spiel gegen die Ranglisten-Vierzehnte Jessica Reichart und gewann in drei Sätzen überaus deutlich mit 9:0, 9:1 und 9:4. Im Viertelfinale wurde es dann aber ungleich härter. Dennoch setzte sich die Bünderin letztlich in fünf Sätzen äußerst knapp mit 9:5, 6:9, 7:9, 9:6 und 9:7 durch.
Dieser Fight hatte Katharina Witt, die sich sehr intensiv auf die Meisterschaft vorbereitet hatte, erheblich mehr zugesetzt, als sie noch am Freitag Abend glaubte. Sie sah aber ihre Riesenchance, den Titel zu gewinnen, da sich Sabine Tillmann im ersten Halbfinalspiel nach dem ersten gewonnenen Satz gegen Witts neue Vereinskameradin Daniela Schumann einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zugezogen hatte und somit verletzt ausschied.
Am Samstag war es dann soweit. Beide Spielerinnen begannen vor vollen Rängen sehr konzentriert und vorsichtig. Die 30-jährige Ranglistenzweite Karin Berière hatte den besseren Start erwischt und versuchte gleich, ihr Spiel durchzusetzen. Sie führte dann auch bald mit 6:1, bis Witt ebenfalls ihren Rhythmus gefunden hatte und ausgleichen konnte. Dann jedoch konterte die Wahlmünchnerin, die bald zu ihrem Freund nach Innsbruck ziehen wird, und gewann den ersten Satz mit 9:6 Punkten.
Schon in diesem Satz konnte man beobachten, dass Katharina Witt tatsächlich einiges an ihrer sonst so von ihren Gegnerinnen gefürchteten Grundschnelligkeit fehlte. Bälle, die sie noch am Abend zuvor erlaufen konnte, blieben für sie unerreichbar. Hinzu kam, dass ihre Kontrahentin unglaublich konzentriert und präzise spielte. Die Zuschauer, die auf die 26jährige Studentin gesetzt hatten und darauf hofften, dass sie den zweiten Satz für sich entscheiden würde, wurden enttäuscht. Karin Berière spielte im zweiten Satz absolut fehlerfrei und landete zudem noch einige »lucky shots«, so dass Katharina Witt, die immer wieder versuchte, das Blatt zu wenen, auf verlorenem Posten stand. Der Satz ging klar mit 9:1 an Berière.
Den dritten Satz begann Katharina Witt dann furios. Nun dominierte sie das Spiel und traf nach Belieben. Sie führte schnell mit 6:0 und dann mit 7:1 und viele glaubten an die Wende. Doch dann kämpfte sich die erfahrene Karin Berière wieder zurück in das Spiel und holte Punkt um Punkt auf. Katharina Witt hatte nun mehr mit ihrem Kopf zu kämpfen als mit ihrer Kontrahentin. Obwohl sie bis zuletzt nicht resignierte, zerbrach ihr Widerstand mehr und mehr. Wieder traf Berière mit traumwandlerischer Sicherheit und wenn auch Katharina Witt sich nach dem Ausgleich zum 7:7 noch einige Male den Aufschlag zurückholte, gelang es ihr nicht mehr, die fehlenden zwei Punkte zum Satzgewinn zu holen. So musste sie sich am Ende nach einem Spiel auf hohem Niveau mit 0:3 Sätzen geschlagen geben.
Nach einigen Momenten der tiefen Niedergeschlagenheit gratulierte sie dann ihrer Halbfinalgegnerin fair zum Sieg und kündigte im anschließenden Interview an, dass sie sich nun auf die Meisterschaften im kommenden Jahr konzentrieren werde. Sie sei noch jung und motiviert genug und könne noch den einen oder anderen Titel gewinnen. Im Endspiel setzte sich wie erwartet Katharina Witts Halbfinalgegnerin Karin Berière gegen Daniela Schumann mit 9:2, 9:1 und 10:9 durch.

Artikel vom 02.02.2005