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Vermietung hakt an der Konjunktur

Bücherei bringt Leben ins Lenné-Karree - 30 Prozent sind dennoch frei

Von Bärbel Hillebrenner
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Auch wenn ein externer Makler und die eigene Immobilienabteilung sich um die Belegung der Freiflächen im Lenné-Karree kümmern: »Es bleibt schwierig, Fachgeschäfte in die Innenstadt zu holen«, sagt Sparkassendirektor Hans-Jürgen Nolting.

Als das Geldinstitut das Lenné-Karree baute, war die konjunkturelle Entwicklung und die Verödung von Innenstädten noch nicht erkennbar. Die Sparkasse war seinerzeit angetreten, die Oeynhausener City zu beleben und mit neuen Einzelhandelsgeschäften interessanter zu machen. Parallel zur immer schlechter werdenden wirtschaftlichen Situation hatte der Vermieter zunehmend Probleme, Mieter zu finden.
Ein harter Konkurrent war außerdem der Werre-Park. »Wer dort sein Geschäft hat, geht nicht noch mit einer Zweit-Filiale in die Innenstadt«, sagt Nolting und verweist auf den Trend, dass deshalb auch immer häufiger Billig-Anbieter die City-Nähe suchen, »die machen doch den Umsatz«. Geschäfte, die mit anspruchsvollem Sortiment die Fußgängerzone und damit auch die Passagen wie das Lenné-Karree beleben, sind nicht leicht zu finden. Nolting: »Und wenn, sind das meist inhabergeführte Läden, die ja sehr willkommen sind.« Filialisten - auch die mit hochwertigem Angebot - gehen in größere Städte oder in außerhalb liegende Zentren.
Als einen richtigen Schritt bewertet der Sparkassenvorstand den Einzug der Bücherei in das Karree. Das habe neues Leben in das Center gebracht, »doch das allein reicht natürlich nicht«. Die Bildergalerie an der Viktoriastraße habe derzeit noch einen befristeten Mietvertrag, aber die Sparkasse hofft auf eine Verlängerung.
Von den rund 7 000 Quadratmetern insgesamt sind 70 Prozent vermietet: an sechs Einzelhändler, fünf Dienstleister und zwei Gastronomen. Sowohl Büroräume in den oberen Etagen als auch drei Geschäfte haben noch Platz. Und die Räumlichkeiten - manche sogar zweigeschossig - sind so strukturiert, dass sich dort viele Branchen niederlassen könnten.
Die eigene Immobilienabteilung der Stadtsparkasse würde im Umkreis von etwa 50 Kilometern gezielt suchen und Händler ansprechen. »Wenn sich auch die Belebung von Jahr zu Jahr gebessert hat: Es bleibt schwer«, so Hans-Jürgen Nolting.
Aktionen und Werbeveranstaltungen, die mehr Kunden in das Lenné-Karree locken könnten, müssten die Mieter jedoch selbst organisieren - so wie es zum Beispiel das »New Orleans« tut. Allerdings gibt Nolting auch zu bedenken: »Aktionen kosten Geld. Und damit allein bekommt man keine Kunden.«

Artikel vom 29.01.2005