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Selbst in der Sahara liegt Schnee

Am Funtensee im Berchtesgardener Land wurden minus 39 Grad gemessen


Hamburg (dpa). Weiter Winter-Chaos in Südeuropa und Nordafrika: Zum ersten Mal seit 27 Jahren hat es in der algerischen Sahara wieder geschneit. In Spanien forderte die Kältewelle ein drittes Todesopfer. Und in Italien saßen Autofahrer drei Tage auf der Autobahn Salerno-Reggio Calabria im Schnee fest.
In Deutschland war es in der Nacht zum Samstag im Süden bitterkalt: Vom 1600 Meter hoch gelegenen Funtensee im Berchtesgadener Land wurden minus 39 Grad gemeldet. Zu Wochenbeginn soll es milder werden.
Die ungewöhnliche Kältewelle in Algerien drang sogar in die Sahara vor. Eine dichte Schneeschicht bedecke den Boden in der Region um Ghardaia etwa 800 Kilometer südlich von Algier, berichteten algerische Medien. Seit vergangenem Montag haben Schnee, vereiste Straßen und Minustemperaturen in dem nordafrikanischen Staat zahlreiche Verkehrsunfälle verursacht, bei denen mindestens 20 Menschen starben.
Spaniens Landwirte beklagen millionenschwere Einbußen. Entlang der Mittelmeerküste sei die Ernte zu 90 Prozent verloren. Betroffen seien vor allem Zitrusfrüchte, aber auch Tomaten, Artischocken, Broccoli und Kopfsalat. Der Bauernverband sprach von »Schäden historischen Ausmaßes«.
Auf der süditalienischen Autobahn Salerno-Reggio Calabria saßen mehrere hundert Auto- und Lastwagenfahrer seit Mittwoch in den Schneemassen fest. Erst am Samstag gelang es den Hilfskräften mit schwerem Gerät, auch die letzten Pkw- und Lkw-Fahrer aus ihrer dramatischen Lage zu befreien. Die italienische Regierung entschuldigte sich bei den Menschen, die drei Tage in ihren Fahrzeugen ausharren mussten.
In einigen Landesteilen Österreichs wurde wegen des Neuschnees die höchste Lawinenwarnstufe ausgerufen. Sowohl die deutschen Mittel- als auch Hochgebirgsregionen meldeten am Wochenende einen starken Touristenansturm.

Artikel vom 31.01.2005