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Eine Globetrotterin kreiert
aus Erdproben Kunstwerke

Ausstellung von Petra Lüning im Rathaus eröffnet

Borgholzhausen (Felix). Manch einer mag sich ärgern, wenn er beim Wandern ausrutscht und auf dem Boden landet. Für Petra Lüning war es der Beginn einer neuen künstlerischen Leidenschaft. Denn seit ihrem Missgeschick auf Madeira hat sie ihre Liebe zu den Tönen der Erde entdeckt. Bis zum 9. März hängen nun 25 ihrer Arbeiten im Piumer Rathaus.

Ob auf Lanzarote, in Mexiko, Norwegen oder Finnland - wo immer sie hinreist, hat es Petra Lüning auch auf eine Erdprobe abgesehen. »Manchmal stehen Länder oder Gegenden gerade wegen ihrer besonderen Erdfarbe auf meinem Reiseplan«, gesteht die 37-Jährige. »Stets hat sie ihre große Umhängetasch mit dem GPS dabei«, verriet Laudatorin Anita Mund vom Atelierhaus »2 plus« in Isselhorst. Denn die Daten der Fundstelle werden akribisch genau ermittelt - oder sind ihrerseits Anlass der Reise, um etwa die Erdprobe aus Greenwich, dem Ort, durch den der Null-Meridian verläuft, zu erhaschen. »Längen- und Breitengrade« heißt denn auch die Ausstellung im Piumer Rathaus.
»Ich male seit frühester Jugend«, erzählt die Autodidaktin aus Bad Westernkotten bei Lippstadt. Zwei Einzelausstellungen hat sie bisher mit ihren Arbeiten bestückt, in Bad Sassendorf und in Isselhorst. »Früher habe ich auch gegenständlich gemalt«, erzählt die gelernte Media Operatorin, die immer schon beruflich viel und gerne unterwegs war. An ihrer »Erd«-Serie möchte sie aber noch lange festhalten. »Petra Lüning war immer schon sehr naturverbunden und umweltbewusst und hat einen Blick für die Vielfalt der Erdtöne«, beschreibt es Anita Mund. »Sie sammelt die Erdproben aber nicht nur, sondern setzt sie eben auch in Bilder um, ohne dabei die Haptik der Materialien zu verlieren. Das Spüren ist eine ganz wichtige Sache«. Bei ihrer Arbeit experimentiert sie auch viel mit Bindemitteln bis ein geeignetes gefunden ist. Und das ist, wie etwa bei der Mallorquinischen Erde, nicht immer ganz einfach.
»Kunst ist, auf das Besondere aufmerksam zu machen, die Sinne zu schärfen und den Blickwinkel zu ändern«, fasst es Anita Mund zusammen. Etwas, das Peta Lüning sicher gelingt. Die nächste Reise ist übrigens schon fest geplant und wird Petra Lüning in zwei Wochen nach Alaska führen. Passend zu soviel Globetrottertum spielte als musikalische Umrahmung der Vernissage der Bielefelder Uwe Laurenz indische Klänge auf seiner Sitar.

Artikel vom 01.02.2005