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Das Wort zum Sonntag

Von Jutta Hoppe


»Wie kommt das Reich Gottes? Ein Mann wirft Samen aufs Feld und schläft und erwacht Nacht und Tag, und die Körner quellen und treiben, ohne dass er es weiß. Ohne sein Zutun bringt die Erde Frucht: erst den Halm, dann die Ähre, dann den vollen Weizen in die Ähre. Am Ende aber, wenn die Frucht bereit ist, schickt er die Sichel hinaus, denn die Ernte ist da.«
Keine Sorge um das Reich Gottes! Es kommt. Der Same, den Gott gesät hat, geht auf. Und auch wenn Jesus uns auffordert, zuerst nach diesem Reich Gottes zu trachten, so kann das keine Aufforderung sein zu einer Torschlusspanik.
Offensichtlich ist Gottes Reich kein Reich von Mühe, Hast und Plage. Es wächst von selbst, wir können nichts dazu tun. Und über die, die meinen, wir würden als Christen nun die Hände in den Schoß legen, bemerkte Dietrich Bonhoeffer einmal: »Wer so redet, zeigt, dass er noch nie an die Grenze gestoßen ist, an der er zusammenbrach. Wer aber an diese Grenze gestoßen ist, dem verkündigt dieses Evangelium Frieden für sein Leben: Tu, was du kannst, schlaf und wache, gehorche, sei fromm; aber wisse, das Reich Gottes wächst, ohne dass du es weißt.
Das demütigt dich, aber es tröstet dich auch. Gott tut es in der Stille für dich.« Wir kennen den Satz »Den Seinen gibt es der Herr im Schlaf.«
Dennoch wollen wir Einfluss nehmen, wollen drücken und schieben: Schließlich haben wir auch im landwirtschaftlichen Bereich heute eine Menge Möglichkeiten, das Wachstum zu beeinflussen, erfolgreiches Saatgut herzustellen mit wirksameren Dünger. Auch zur Stärkung des Glaubens tun wir allerlei. Wir planen Gemeindeaufbauprojekte, veranstalten besondere Gemeindeabende und feiern ansprechendere Gottesdienste.
Der Same geht auf und wächst - wir wissen nicht wie.

Artikel vom 29.01.2005