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Die Zeit ist
blau und rot

»Chemische Uhren«


Halle (kg). Wie kann man Zeit sichtbar machen? Die Riesen-Wasseruhr des Schmiede-Künstlers Christoph Kasper wird 42 Tage auf dem Haller Kirchplatz das Fließen der Zeit anzeigen.
Auch die Chemie-AG des Kreisgymnasiums unter Leitung von Joachim Kloidt und mit künstlerisch-philosophischer Unterstützung von Sabine Ehlers hat sich mit dem Thema befasst - mit einem erstaunlichen Ergebnis. »Chemische Uhren« sind zu sehen. Mit Hilfe von oxidierenden Säuren, die sich mit der Zeit verbrauchen, verändern sich die Farben von Flüssigkeiten. Die Ausgangsstoffe finden lange nicht zu einem Gleichgewicht, so dass sie bei jedem Reaktionszyklus über ihr Ziel hinausschießen und Anschwung zu einem neuen Anlauf nehmen. Im Minutenintervall wird blau zu rot, dann wird es wieder blau. Etwa eine Stunde kann man fast auf die Sekunde voraussagen, wann die Farben wieder »kippen«. Sabine Ehlers: »Wir wissen nicht, weshalb die Farbwechsel den vorgegebenen Rhythmus aufweisen. Wir wissen nicht, weshalb die Zeit überhaupt existiert und offenbar naturgemäß einer Einteilung bedarf«.
Mit der Zeit befassen sich auch »Knospe, Blüte, Frucht« aus gebranntem Ton von Charlotte Weyer, Bilder, Objekte und Collagen von Katrin Boidol und Barbara Völkner, die im Café Gegenüber zu sehen sind. Morgen, Sonntag, 10 Uhr sind die »Bachuhren« in der Johanniskirche zu beobachten. Superintendent Walter Hempelmann spricht im Gottesdienst zum Thema »Vom Tempo der Welt - unser Umgang mit der Zeit«.

Artikel vom 29.01.2005