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Das Orgelspiel ist seine Leidenschaft

Abschied vom Rehmer Kantor Jörg Heuer


Bad Oeynhausen-Rehme (sav). »Musik, das ist für mich die schönste Nebensache der Welt.« 20 Jahre lang saß Jörg Heuer Sonntag für Sonntag an der Orgel der Rehmer Kirche. Damit ist seit gestern Schluss. Nach fast 20 Jahren und mehr als 1 200 Gottesdienstes übergab der 63-Jährige seinen Posten an den Kirchenmusikstudenten Johannes Geßner.
Der Abschied vom Orgeldienst fiel dem pensionierten Theologen, der hauptberuflich am Berufskolleg unterrichtete, nicht leicht. »Das Ende meines offiziellen Dienstes bedeutet allerdings nicht, dass ich künftig nicht mehr in der Kirche zu hören sein werde. Als Vertretung stehe ich nach wie vor gerne zur Verfügung«, betonte der leidenschaftliche Musiker, der seinem Hobby nun vermehrt am eigenen Flügel nachkommen will.
Aus zwei Jahrzehnten Kirchenmusik nimmt Heuer viele positive Erfahrungen mit. »Mein Schwerpunkt lag immer auf der künstlerischen Gestaltung des Gottesdienstes. Es kommt nicht nur auf das gesprochene Wort an, sondern auch auf die Musik, die ein Stück Glanz in den Gottesdienst bringen kann«, betonte der Pensionär.
Seine Sonntage wird Jörg Heuer nun auch außerhalb der Rehmer Laurenziuskirche verbringen. Besonders freut sich der Organist auf Reisen, die Arbeit im Garten und seine elektrische Eisenbahn. Ein anderes Hobby wird auch nach seiner Zeit als Organist nicht fehlen: »Das Kochen habe ich auch am Sonntag zu Hause oft übernommen. Trotz aller Hektik hat der Sonntagsbraten bei uns nie gefehlt.«
Seine ganze Energie will auch Johannes Geßner in seine neue Aufgabe stecken. Zur Zeit studiert der 21-Jährige in Herford Kirchenmusik. Das dort Erlernte in die Praxis umzusetzen, hat sich der gebürtige Marburger fest vorgenommen. »Die Orgel ist für mich ein abwechslungsreiches Instrument«, erklärte der Musiker, der bereits Tuba und Schlagzeug im Heeresmusikkorps II in Kassel spielte. »Ich bin für fast alle Musikrichtungen offen. Wenn es allerdings etwas fröhliches sein soll, dann bevorzuge ich italienischen oder französischen Barock.«
Ein wenig Lampenfieber gehörte gestern zum ersten Auftritt vor der Rehmer Gemeinde dazu. »Eine leichte Anspannung ist nie verkehrt. Ich stelle mich aber gerne Herausforderungen, denn muss man sich immer wieder neue Hürden basteln.« Mit dem Stück »Agnus Dei« von Frank Martin ließ Geßner den Abschiedsgottesdienst ausklingen. Vorher hatte Superintendet Andreas Huneke, der lange Jahre Pfarrer der Gemeinde war, seinen Weggefährten Jörg Heuer verabschiedet und Johannes Geßner vorgestellt.

Artikel vom 31.01.2005