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Fehlalarme und Brandeinsätze häufen sich

Freiwillige Feuerwehr Warburg zieht Jahresbilanz - Sorge um fehlende Lehrgangsplätze

Von Ralf Benner (Text und Foto)
Wormeln (WB). Einen markanten Anstieg der Brandeinsätze beklagte Wehrführer Detlef Menne bei der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Warburg am Samstag in der Twistetalhalle in Wormeln.

Im vergangenen Jahr wurden die »Blauröcke« zu insgesamt 209 Einsätzen im Stadtgebiet gerufen, führte der Leiter der Feuerwehr in seinem Jahresbericht aus. Dazu zählten 51 Brandeinsätze, 106 Technische Hilfeleistungen und Umwelteinsätze sowie 52 Fehlalarmierungen. Von den Löschgruppen aus Warburg wurde 2004 jeder fünfte Feuerwehreinsatz im Kreis Höxter (kreisweit 1061) bewältigt. 3084 Stunden waren die »Floriansjünger« dabei insgesamt im Einsatz.
Große Sorge bereitet Detlef Menne die gestiegene Zahl der Brandeinsätze. »Trotz Brandschutzerziehung und -aufklärung, trotz intensivem vorbeugenden Brandschutz ist hier bedauerlicherweise ein Anstieg zu verzeichnen«, so der Wehrführer. In diesem Zusammenhang bedauerte Menne, selbst Mitglied im Fachausschuss »Vorbeugender Brandschutz« des Landesfeuerwehrverbandes, das Nordrhein-Westfalen beim Thema Rauchmelder weiterhin Entwicklungsland sei. Das NRW-Bauministerium sperre sich gegen die Pflicht, Rauchmelder in Privatwohnungen zu installieren. Andere Bundesländer seien hier schon deutlich weiter und hätten den Einbau solcher Geräte in ihre Bauvorschriften aufgenommen.
Sein Unverständnis brachte Menne auch darüber zum Ausdruck, das die Feuerwehr im Bereich der Technischen Hilfe zum »Mädchen für alles« werde. Nach jüngsten Gerichtsurteilen sei die Wehr zukünftig bei allen Gefahrenlagen auf öffentlichen Straßen tätig, weil diese juristisch als »Unglücksfälle« eingestuft werden und damit Sache der Gemeinden sind. Ehrenamtliche Arbeit werde so »zum Defizitausgleich öffentlicher Kassen, insbesondere beim Landesbetrieb Straßenbau«.
Bedauerlich sei nach den Worten des Wehrführers auch der Anstieg der Fehlalarmierungen um 100 Prozent. 2004 seien die »Blauröcke« böswillig und mit krimineller Energie sieben Mal an vermeintliche Brand- und Unfallstellen gerufen worden. Ein Reizthema seien auch die Brandmeldeanlagen, die natürlich unverzichtbar seien, jedoch oft durch unqualifiziertes Personal, mangelhafte Wartung und sorglosen Umgang ausgelöst würden.
Einsatzschwerpunkte bildeten 2004 besonders die vielen schweren Verkehrsunfälle. Einer der schwersten Einsätze für die »Floriansjünger« war im August der Unfall in Ossendorf, bei dem vier junge Menschen starben.
Erwähnenswert ist der Brandeinsatz im September am Paderborner Tor in Warburg, wo ein ganzes Wohnhaus ein Raub der Flammen wurde. Kurios dagegen ein Einsatz im Juli, bei dem die Wehrleute eine vermeintlich giftige Schlange einfangen mussten, die sich später als ungefährliche Königsnatter entpuppte.
Detlef Menne betonte, dass eine gute Ausbildung die Voraussetzung für eine funktionierende Feuerwehr und einen leistungsfähigen Rettungsdienst sei. Er bedauerte daher sehr, dass die Warburger Wehr 2005 nur noch 30 Prozent der beantragten Lehrgangsplätze für die wichtigsten Ausbildungs- und Einsatzaufgaben zugewiesen bekommt.Weiterer Bericht auf Seite 4

Artikel vom 31.01.2005