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Das Wort zum Sonntag

Von Pastor Axel Niederbröker, Oppenwehe


Am kommenden Sonntag, dem Sonntag Sexagesimae, das bedeutet so viel wie »60 Tage vor Ostern«, wird in unseren evangelischen Kirchen als Evangelium das Gleichnis vom Sämann gelesen. Manchen dürfte es noch bekannt sein. Wer es neu kennen lernen möchte, mag es in der Bibel, im Lukasevangelium, Kapitel 8, Verse 4-15, nachlesen.
Das Gleichnis ist eine literarische Methode bei der Gottes Reich mit realen Lebensumständen verglichen wird. Und in diesem Gleichnis streut ein Sämann den Samen aus. Er wird ihn von seiner Hand aus auf das Land werfen. Dabei ist es nicht zu vermeiden, dass der Same auf unterschiedliche Bodenqualitäten fällt. So fällt einiges auf den festgetretenen Weg, wo es zertreten und von den Vögeln aufgefressen wird. Einiges fällt auf felsigen Boden, wo es aufgeht und verdorrt, weil es keine Feuchtigkeit hat. Anderes fällt unter Dornengestrüpp und die Dornen, die mit dem Samen gemeinsam aufgehen ersticken es dann.
Einiges aber fällt auch auf guten fruchtbaren Boden, wo es aufgeht, wächst und reiche Frucht trägt. - So weit dieses biblische Gleichnis. Jedes Gleichnis bedarf dann seiner Deutung. Und hier werden wir Menschen, Sie als Leser und Leserin, angesprochen. Der Same, der ausgestreut wird, ist eindeutig Gottes Wort. Es wird auf verschiedene Weisen unter die Menschen gebracht. Wir können es in den Gottesdiensten oder bei Andachten hören, wir können es in der Bibel auch selbst nachlesen. (Wer noch keine Bibel hat, aber gerne darin lesen möchte, darf sich gerne an mich wenden. Ich werde ihm eine schenken.) Der Boden aber, auf den der Same fällt, das sind wir. Welche Qualität hat dieser Boden, kann Gottes Wort bei mir aufgehen, wachsen und Frucht bringen? Hier ist nun jede und jeder persönlich gefragt. Ist der Boden für Gottes Wort bereitet, oder muss er noch umgegraben und gedüngt werden? Hat Gottes Wort bei ihnen die Möglichkeit sich auszuwirken, oder wird es gelesen und gehört, dann aber vergessen oder unter den Sorgen des Alltags erstickt?
Ich wünsche Ihnen und ich werde dafür beten, dass Gottes Wort bei Ihnen ankommt, dass es auf guten Boden fällt und Frucht bringen wird. Es wird Geduld dazugehören, bis Früchte zu erkennen sind. Dann aber dürfen wir uns darüber freuen und sie genießen.

Artikel vom 29.01.2005