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Frisur braucht Geschick und Kreativität

Leistungswettkampf des Friseur-Berufsnachwuchses in der Stadthalle Lübbecke -Ê

Lübbecke (wm). Sie hatten teilweise lange Anfahrtwege hinter sich, als am Sonntagmorgen um 8.30 Uhr der Wettbewerb »Jugend frisiert« in der Stadthalle Lübbecke begann. Rund 250 junge Frauen und Männer legten sich stundenlang »richtig ins Zeug«, um einen der 27 Pokale zu ergattern, die von den sieben ostwestfälischen Friseurinnungen als Lohn für hervorragende Arbeit an Puppen oder echten Modelköpfen ausgeschrieben waren.
Über Pokale und Urkunden freuten sich v.l. Siegerin Eleonore Ediger (Mühlenkreis), Vanessa Karuk (Rang zwei, Lippe) und Verena Hengst (Rang drei, Höxter-Warburg). Foto: Gruhn
Zum zweiten Mal lag die Verantwortung für diese Berufsnachwuchs-Leistungsschau in Händen der Friseurinnung Minden-Lübbecke; zum ersten Mal fand sie jedoch in Lübbecke selbst statt. Vorbeiten konnten sich die Teilnehmer jeder Innung in einem separaten Modelraum im Kellerbereich der Stadthalle. Strähnchen und Farbe durften die Modelle - Kunsthaarköpfe und auch echte Models - schon auf die Bühne mitbringen, allerdings nass und in glatter Form. Bevor die Zeituhr in jeder Konkurrenz eingeschaltet wurde - gewertet wurden das Damen- und Herrenfach sowie Kosmetik in jedem Ausbildungsjahr -, kontrollierte die jeweils eingesetzte Jury diesen »Startzustand« an den bis zu 60 Frisiertischen. Dann aber waren Fingerfertigkeit und der richtige Einsatz von Fön und Gel bzw. Make-up gefragt. Ziel war ein harmonisches Gesamtbild von Frisur, Kleidung und Make-up.
Eröffnet hatte Landesinnungsmeister Olaf Krauslach den Wettbewerb. Er wünschte dem Berufsnachwuchs Glück und lobte seinen Trainingsfleiß. Denn ohne intensive Vorbereitung geht in einem solchen Wettkampf nicht viel. Die Innungen stellen Trainer, doch privat ist zusätzliches Engagement erforderlich, und auch in den Ausbildungsbetrieben müssen sich die Teilnehmer zwei- bis dreimal wöchentlich vorbereiten, so Thomas Martinschledde, Obermeister der Friseurinnung Bielefeld, der die Konkurrenz moderierte.
Der Minden-Lübbecker Obermeister Bernd Hagemeier betonte mittags in seiner Begrüßung, dass ein solcher Wettbewerb dazu diene, die Friseurausbildung interessanter zu machen und weiterhin gute Perspektiven zu bieten: »Wir möchten, dass sich unsere Auszubildenden von der Position des Ungelernten abheben.« Und man wolle den Berufsehrgeiz der Jugend fördern.
Landrat Wilhelm Krömer lobte Fleiß und Motivation, die alle Teilnehmer eindrucksvoll unter Beweis gestellt hätten. Handwerkliches Können, Kreativität, Stilempfinden und Einfühlungsvermögen seien im Friseurberuf gefordert. Ein Wettbewerb wie dieser biete die Chance, die eigenen Fähigkeiten besser einzuschätzen und Verbesserungspotenzial zu erkennen. Krömer dankte ausdrücklich Innungsmeistern, Lehrlingswarten und Betrieben für ihre Bereitschaft zu Ausbildung.
Bürgermeisterin Susanne Lindemann erklärte, dass sie vor gut zwei Jahrzehnten ebenfalls einen Handwerksberuf erlernt habe: Friseurin. Von dieser Ausbildung profitiere sie noch heute. Der Friseurberuf ziehe seine Anziehungskraft aus seiner Nähe zum Menschen, seiner Kreativität, der Symbiose von Handwerk und Dienstleistung: »Frisurfabriken gibt es nicht und wird es wohl nie geben.«
Alle Teilnehmer könnten stolz darauf sein, das »Aushängeschild« eines Berufsstandes zu sein, der wie kaum ein zweiter geprägt sei durch kleine Betriebe, die mit ihrer Ausbildungsbereitschaft einen überproportionalen Beitrag für unsere Wirtschaft und Gesellschaft leisteten.
Mannschaftsgesamtsieger wurde das Team aus Gütersloh. Die Innung Minden-Lübbecke stellte im Damenfach, drittes Lehrjahr, mit Eleonore Ediger ebenfalls eine Siegerin.

Artikel vom 31.01.2005