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Blickfänge aus Wolle, Filz und Brokat

»Textiles Kunsthandwerk«: zum Auftakt 2000 Besucher im Güterbahnhof


Von Bernd Bexte (Text und Fotos)
Herford (HK). Vom Messgewand bis zur Patchworkdecke, vom Filzhut bis zur Kollektion der »Sockenmanufaktur« - von der ganzen Vielfalt des textilen Kunsthandwerks können sich alle Interessierten noch bis zum nächsten Sonntag, 6. Februar, im alten Güterbahnhof überzeugen. Die vierte und bislang größte Auflage der Ausstellung »Textiles Kunsthandwerk« ist am Wochenende mit großer Resonanz gestartet. »Bis Sonntagabend haben wir rund 2000 Besucher gezählt. Das ist ein toller Erfolg«, freut sich Rosemarie Fischer, die gemeinsam mit Eike Rittelmeyer und Renate Vogelsang die Veranstaltung organisiert hat. Zehn Tage präsentieren 35 Aussteller auf 2000 Quadratmetern Handwerk und Produkte. Die Besucher können den Profis über die Schulter schauen und haben bei offenen Werkstätten Gelegenheit zum Mitmachen. Dabei gibt es Kunstvolles und Skurriles, Nützliches und Symbolträchtiges zu sehen.
Birgit Gertzen-Ansems aus Minden beispielsweise präsentiert eine Paramentenausstellung. In ihren farbenfrohen, aufwändig gestalteten Messgewändern und Stolen - auch für evangelische Geistliche - verarbeitet die Katholikin biblisch-theologische Symbole. »Ich möchte die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen und Anregungen geben.« Sogar ein Fronleichnam-Himmel sowie alte, zum Teil byzantinische Gewänder und ein prächtiger historischer Chormantel ergänzen die kleine Ausstellung. Passend zum Thema wird die Herforder Paramentengruppe am Mittwoch (10 Uhr) und Donnerstag (16 Uhr) ihr Handwerk vorführen.
Wenige Meter weiter zeigt Ute Westphal aus Bad Rothenfelde, wie man mit einem tragbaren Bandwebstuhl, einem amerikanischen »Inkleloom«, bunte Bänder webt. »Den nehme ich immer mit, der ist klein und handlich«, erklärt sie, und viele Besucher schauen interessiert zu.
Jacques Müller ist aus Krefeld nach Herford gekommen. Seine eigenwilligen, aus selbstfabriziertem Filz hergestellten Hüte sind ein echter Blickfang. Komplett seien die kleinen Kunstwerke aber erst auf dem Kopf einer Frau, erläutert er. Müller ist vom »Textilen Kunsthandwerk« begeistert. »Das ist eine tolle Veranstaltung mit einem qualitativ wirklich hochwertigen Angebot. Hier gibt es richtig gute Arbeiten zu sehen.« Wer diese sehen möchte, ist noch bis Sonntag willkommen. Der Güterbahnhof ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, am Sonntag ab 11 Uhr. Mehrmaliges Kommen lohnt sich: Während der Woche wechselt ein Teil der Ausstellerschar.

Artikel vom 31.01.2005