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Vier Jahreszeiten
im Haller Winter

»aperto« spielt Vivaldis Meisterwerk

Halle (WB). Im Mittelpunkt des Orchesterkonzertes der Haller Bach-Tage steht die Konzertserie »Die vier Jahreszeiten« von Antonio Vivaldi (1678-1741). Am Mittwoch, 9. Februar, um 20 Uhr spielt das Ensemble aperto auf historischen Instrumenten unter der Leitung von Martin Rieker in der Aula des Kreisgymnasiums.

Die vier Violinkonzerte »Die vier Jahreszeiten«, 1728 uraufgeführt in Paris, avancierten bald zu den populärsten Kompositionen des italienischen Komponisten und Violinisten. Auf einfühlsame und federleichte Art versteht es Vivaldi, die Charakteristika der Jahreszeiten herauszuarbeiten. Seine ausgezeichnete Kenntnis der Streichinstrumente ermöglichte es ihm, mit einem Minimum an Mitteln viele Toneffekte einzuarbeiten: Der aufmerksame Zuhörer erkennt bellende Hunde, quakende Frösche, singende Vögel, den ausbrechenden Sturm oder einzelne Regentropfen.
Antonio Vivaldis kompositorisches Schaffen war über die Grenzen Italiens hinaus bekannt. So verhalf er dem italienischen Solokonzert in Deutschland zum Durchbruch. Doch seine große musikgeschichtliche Bedeutung für die Frühklassik wurde erst im 20. Jahrhundert erkannt. Noch zu Lebzeiten geriet Vivaldis Musik in Vergessenheit, und er verarmte.
Eingeleitet und beendet wird das Orchesterkonzert mit Werken von Vivaldis Zeitgenossen Johann Sebastian Bach, der den italienischen Meister sehr zu schätzen wusste. Zu Beginn erklingt die Overtüre D-Dur BWV 1068 für 3 Trompeten, 2 Oboen, Streicher und Continuo.
Den Schluss bildet die Bach-Kantate »Jauchzet Gott in allen Landen« BWV 51 für Sopran, Trompete, Streicher und Continuo. Dieses Spätwerk des Leipziger Kantors hebt sich von anderen Kantaten durch seine virtuose Durchführung ab. So ist neben dem schwierigen Trompetenpart auch die Sopranpartie recht virtuos und erstaunlich hoch angelegt. Gesungen wird sie von Marie-Kathrin Melnitzky, die in Bremen ihr Doppelstudium für Barockharfe und Barockgesang absolvierte.
Das Ensemble aperto, 1991 von der Geigerin Elfriede Stahmer und der Cellistin Ulrike Mix gegründet, versteht seinen Namen als Programm: der gleichberechtigte Dialog aller Musizierender prägt den Aufführungsstil. Das erarbeitete Repertoire umfasst die Kammer- und Orchesterliteratur des Barocks ebenso wie der Klassik. Das innovative Orchester aus Hannover hat bereits in den vergangenen Jahren bei den Bach-Tagen viel Applaus geerntet.
Karten sind an der Abendkasse erhältlich oder unter % 0 52 01/1 83 1 64 .

Artikel vom 08.02.2005