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Schüler sagen Müllbergen den Kampf an

Waldschule stellt neues Konzept vor

Von Reinhard Kehmeier
Espelkamp (WB). Das Restmüllvolumen soll halbiert werden: Dieses Ziel haben sich die mehr als 500 Waldschüler vorgenommen. Der Start dazu ist mit einer besseren Müllsortierung dank Sponsorenhilfe gelungen.

Nicht nur auf der Zentraldeponie Pohlsche Heide in Hille wird von Mitte dieses Jahres an mit Inbetriebnahme der Mechanisch Biologischen Abfallbehandlung der Restmüll drastisch reduziert. Schon bei der Anlieferung ist durch sorgfältige Trennung eine weitere Reduzierung möglich. Rektor Fritz Sandkröger setzt mit dem neuen Konzept zur sortenreinen Abfallsortierung und Abfallvermeidung an der Waldschule auf einen nachhaltigen Effekt. Die Schüler sind auf allen Ebenen bei Vorbereitung und Realisierung beteiligt worden.
Hausmeister Axel Knizewski wies im vergangenen Schuljahr darauf hin, dass sich in den Tonnen des Sortier-Systems eine »Mischung von allem« und damit nur Restmüll befand. Es fehlte an einem eindeutigen, farblich erkennbaren Sammelsystem bereits in den Klassen. Und so beschloss man, systematisch vorzugehen. Ein runder Tisch stand am Anfang, wie Jörg Pieterek, Verbindungslehrer für die Schülervertretung, am Freitag berichtete.
Neben Hausmeister und Schulleitung, Schülermitverwaltung und dem Entsorgungsunternehmen Tönsmeier waren auch das Bauamt der Stadt sowie die Firma Fiskars, Sponsor der Schule, im Vorbereitungskreis vertreten.
Annett Strutzberg (Fiskars) vermittelte die Spende von 128 18-Liter-Tonnen in Grau und Gelb für die Klassenzimmer aus dem Herforder Tochterbetrieb Ebert. Hinzu kamen 70 30-Liter-Gefäße für Papier und Pappe. Sie wurden von den Schülern des Kunst-Kurses unter Leitung von Christa Diekmann mit blauer Farbe bestrichen.
Abfallberater Jürgen Uphus von der Firma Tönsmeier sorgte für die Beschaffung neuer 1,1-Kubikmeter-Behälter, die bei der wöchentlichen Abfuhr geleert werden, und Christian Krüger vom Bauamt der Stadt vermittelte als städtischen Beitrag die kostspielige Kunststoff-Farbe. Die grauen Container erhalten gegenwärtig ebenfalls den passenden Anstrich.
Blau steht künftig für Papier und Pappe, gelb für Kunststoff und grau für Restmüll. Das gilt für alle Größenordnungen von Behältern. Im kommenden Halbjahr sollen auch die Abfalleimer im Außenbereich von den Schülern des Kunstkurses entsprechend gestrichen werden.
Acht Mädchen und sechs Jungen aus zwei zehnten Klassen haben sich in dem Kursus zusammengefunden. Nach den Herbstferien wurde im November mit der umfangreichen Aktion begonnen: Immerhin handelt es sich um insgesamt 200 Behälter allein in der Waldschule, jeweils drei in 60 Klassenräumen und 20 im Schulbereich.
Die Gefäße müssen nach der Reinigung zunächst abgeschliffen werden, damit die Farbe haftet. Außerdem werden sie beschriftet. Am PC sind für die Gestaltung Entwürfe erstellt worden, die vier besten Vorschläge wurden ausgewählt.
Damit sich die Tonnen in den Klassenräumen optisch unterscheiden, wurden verschiedene Motive bei der Beschriftung gewählt.
In einer Fragebogen-Aktion konnten die Schüler Stellung zu dem Vorhaben nehmen. Lehrerin Christa Diekmann: »Die Zehntklässler haben die Aktion gestartet, und sie wird auch bei den Kleineren akzeptiert.« Einige der beteiligten Schüler hätten bereits kundgetan, dass sie sich für einen Beruf im Maler- und Lackiererhandwerk interessieren.
Erarbeitet wurde an der Waldschule auch eine Abfallordnung, um Klarheit zu schaffen bei der Sortierung. Daraus lässt sich ableiten, dass Papiertaschentücher in den Restmüll gehören - und nicht zum Altpapier. Christa Diekmann: »Das war vorher strittig.«
Lehrer Jörg Pieterek zeigte am Freitag bei einem Besuch seines Klassenraumes: »Die Restmülltonne bleibt jetzt fast leer.« Es lasse sich durchgängig feststellen, dass die Sammelbehälter sortenreiner befüllt werden: »In der grauen Tonne finden sich nur noch der Sand vom Ausfegen oder Lebensmittelreste, mehr nicht.«
Als Folge des neuen Konzeptes sind auch die Behälter auf dem Schulhof den tatsächlichen Erfordernissen angepasst worden. Drei Viertel der Container dienen jetzt den Wertstoffen.

Artikel vom 29.01.2005