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Es ist genug
Bauland da

In Herringhausen wird viel gebaut, die Dickenheide bleibt umstritten. Foto: Oliver Schwabe

Grundstückspreise haben sich entspannt

Herford (gb). »Wir haben Bauland«, befand Hans-Jürgen Buder (SPD) gestern im Bauausschuss und meinte den Umstand, dass die Stadt planerisch 176 Hektar Bauland mit rechnerisch 2 650 Bauplätzen vorweisen kann.

Diese Zahlen gehen aus einem Bericht der Stadtplanerin Maike Wöhler hervor, der dem Gremium vorlag. Den Bericht hatten die Grünen angeregt. Danach stehen in der Kernstadt 85,4 Hektar, in Herringhausen 40,4, in Elverdissen 35,2 und in Stedefreund 18 Hektar zur Verfügung.
Natürlich können bei weitem nicht alle Flächen an den Markt gebracht werden, wenn die Grundeigentümer dies nicht wollen. So stehen derzeit vornehmlich Baugrundstücke in Herringhausen, in Elverdissen und in Stedefreund sowie an der Amselstraße zur Verfügung. Nächstes großes innerstädtisches Baugebiet wird die 9,1 Hektar große Fläche an der Bismarckstraße/Auf dem Dudel. Sie hat 130 Bauplätze, von denen 50 kurzfristig bebaubar sind.
Der Stadt kommt die von Altbürgermeister Thomas Gabriel angestoßene neue Wohnungs- und Baulandpolitik zugute. Durch die Preislimitierung bewegen sich Baulandpreise in der Wittekindstadt inzwischen wieder im Mittelfeld, nachdem Herford 2002 mit Preisen zwischen 90 und 180 Euro je Quadratmeter und einer Steigerung von 14,2 Prozent in NRW Spitzenreiter in der Preisentwicklung war.
Mit dem Bericht kehre mehr Realismus in die Stadtplanung ein, meinte Herbert Even (Die Grünen) zu dem Zahlenwerk. Es sei richtig, die Innenstadt zu verdichten und die Außenbezirke freizuhalten. Even sagte voraus, dass sich auch der Bedarf ändern werde. Darauf ging auch Buder ein, der meinte, man müsse Leerstände im Geschosswohnungsbau sowie Gewerberbrachflächen im Auge behalten.
Andererseits ist die Bevölkerung Herfords durch den Zuzug von Aussiedlern in den 90er Jahren von knapp 61 000 (Stand 1984) auf jetzt 65 000 gewachsen. Es gab einen hohen Wohnungsdruck, der durch Mietwohnungsbau gemildert wurde. Inzwischen zieht es junge Familien jedoch in erkennbarem Umfang in Einfamilienhäuser. Gleichzeitig bleibt der Bedarf an familiengerechten Wohnungen und Wohnungen für Einpersonenhaushalte bestehen.
Dafür spricht auch die demografische Entwicklung. Denn Herford altert bekanntlich rapide. Schon jetzt sind 20 Prozent der Bürger 65 Jahre und älter. Sie werden verstärkt nach altersgerechten Wohnungen Ausschau halten.
Eine Befragung unter Bürgern, die in die Stadt zogen oder aus ihr heraus, ergab, dass gern preiswerte und größere Wohnungen sowie natürlich preiswerte Grundstücke gefragt sind. Wichtige Qualitätskriterien sind angemessene Freizeitmöglichkeiten für Kinder.

Artikel vom 28.01.2005