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»Zurück zu den Wurzeln«

Holter Spitzenhöschen in diesem Jahr wieder politisch aktiv

Von Bernd Steinbacher
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). »In diesem Jahr sind wir wieder politisch«, sagt Marita Wenzlaff von den »Holter Spitzenhöschen«. Die fröhliche Truppe beteiligt sich seit 2002 an Weiberfastnacht.

Viel wollen die Frauen zu den diesjährigen Kostümen noch nicht verraten. Diese sind einfacher als sonst. »Für die Politik braucht man weniger Aufwand. Auch wenn die Politiker sogar eine Aufwandsentschädigung erhalten und wir für den Karneval sogar selbst bezahlen müssen«, lacht Marita Wenzlaff. Sie kommt sogar aus Herford, um am Karnevalstreiben teilzuhaben. »Wir gestalten diesmal sogar einen Umzugswagen, allerdings in kleiner Ausführung, eben nach Hausfrauenmöglichkeiten.«
»Uns ist der Spaß wichtig«, betont Tanja Füchtenschnieder, die von Anfang an dabei ist. Doch es wäre schön, wenn sich wieder mehr Sponsoren finden würden, damit die Tradition der Weiberfastnacht gesichert wird. Kosten entstehen beispielsweise für Kapellen und Kamelle. Ihre Mutter ist seit Jahren beim Karneval dabei. »Das hat sie an uns weiter gegeben, so dass wir jetzt unsere eigene Gruppe haben«, erzählt Tanja Füchtenschnieder.
Die Gruppe besteht aus Freundinnen und Schwestern im Alter von Mitte 20 bis 45 Jahren. Bei den Vorbereitungen sind alle mit dabei, doch am Umzug werden in diesem Jahr nur sechs von ihnen teilnehmen können.
Stichwort Vorbereitungen: Anfang Dezember haben sie sich in großer Runde getroffen, um das Thema zu beraten und zu beschließen, was gemacht wird. Beim zweiten Treffen wird gezeigt, was fertig ist, und bei der dritten Zusammenkunft wird anprobiert und den Kostümen der letzte Schliff gegeben. »Natürlich geben wir uns untereinander Tipps, telefonieren oder sprechen ab, wenn wir beispielsweise passenden Stoff oder tolle Perücken sehen«, beschreibt Petra Stüker die Arbeitsweise der Gruppe, die sich, wie so oft, bei ihr traf. Gutes Essen und das eine oder andere Getränk gehören natürlich dazu. Geübt werden natürlich auch die Lieder, die zur Weiberfastnacht gesungen werden. Eine Kostprobe gefällig: Hauptsache, Schnaps ist genug zu Haus', dann ist hält es der Papa bis Aschermittwoch aus.«
Fröhlichkeit dürfte auch in diesem Jahr wieder garantiert sein. Es geht praktisch »zurück zu den Wurzeln«, denn die Gruppe fing mit politischen Späßen an. Unter dem Motto »Die Spinnen vom Finanzamt« wurden die Wettersteuer, die Spaß- und Traumsteuer aufs Korn genommen. »Damit waren wir sehr aktuell, denn kurz danach wurde in den Medien diskutiert, welche Steuern wohl erhöht würden, um Geld in die Staatskasse zu bringen«, erzählt Marita Wenzlaff weiter. »2003 sind wir dann als die barocken Damen aufgetreten.« »Die Kostüme dafür haben wir alle selbst gemacht, auch wenn viele glaubten, sie wären ausgeliehen«, betonen die Frauen, die sehr stolz darauf sind, dass sie zum Umzug anlässlich der 850-Jahr-Feier eingeladen worden waren. 2004 folgte dann der Auftritt als Elfen, den Bürgermeister im Schlepptau.
Wer sich nun fragt, woher überhaupt der Name »Holter Spitzenhöschen« kommt, hier die Erläuterung. Sabrina Tenace hatte die Idee dazu, da die Frauen als barocke Damen eben besagte Höschen unter den Kostümen trugen.

Artikel vom 28.01.2005