29.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hatten gute Laune: Wolfgang Aßbrock (v.r.), Bärbel Müller und Bernd Großer.

Neue Vorsitzende richtet
den Blick nach vorn

Bärbel Müller (52) führt den CDU-Stadtverband

Von Ralf Meistes
Herford (HK). Kurz vor der Wahl musste Bärbel Müller noch etwas loswerden: »Ich bin bekennender Bayern München-Fan und ich bin eine Frau.« Das hinderte die CDU-Mitglieder am Donnerstagabend auf der Stadtverbandsversammlung aber nicht, die 52-Jährige zur CDU-Stadtverbandsvorsitzenden zu wählen. Sie tritt die Nachfolge von Kurt Huber (62) an, der nicht wieder kandidierte.

Sie lasse sich gerne in die Pflicht nehmen, vor allem nach der Schlappe bei der Kommunalwahl. Sie sei zwar immer noch enttäuscht über die Abwahl von Thomas Gabriel, doch für die CDU gelte es nun, nach vorne zu schauen, sagte Bärbel Müller. Mit 87-Ja-Stimmen, bei sieben Nein-Stimmen und drei Enthaltungen wurde die 52-Jährige zur neuen Stadtverbandsvorsitzenden gewählt. Bärbel Müller ist seit 1999 Mitglied des Herforder Stadtrates.
Zu ihren Stellvertretern wurden Ralf Grebe (47) und Wolfgang Rußkamp (49) gewählt. Grebe erhielt 79 Ja-Stimmen (9 Nein) und Rußkamp 87 Ja-Stimmen (3 Nein). Beide gehören seit 1999 der CDU-Ratsfraktion an. Zum neuen Pressereferenten wählte die Versammlung Andreas Schröder (45). Die sechs Beisitzer sind Dorothee von Zitzewitz (47), Gaby Spilker (38), Lars Breder (30), Bernd Großer (61), Dr. Thomas Schönknecht (40) und Dieter Bollersheim (39). Aus dem Vorstand ausgeschieden sind Werner Laker, Norbert Linke, Gisela Umbeck, Jochen Echternkamp und Stefan Wingen. Im Anschluss an die Wahlen ergriff die CDU-Fraktionsvorsitzende Ute Blanke das Wort. Die CDU habe in Herford in den vergangenen fünf Jahren vieles in Bewegung gebracht. Diejenigen, die heute diese Früchte ernten wollen, sollten sich daran erinnern, wer die Bäume gepflanzt habe, sagte sie mit einem Seitenhieb auf SPD und Grüne. Mit Bürgermeister Thomas Gabriel sei ein echter Fachmann in der Verwaltung gewesen. »Der hat gearbeitet bis zum Anschlag, vielleicht haben wir nur das Verkaufen der guten Politik manchmal vergessen«, erklärte Blanke. Man habe die Verwaltung verschlankt und sie damit sparsam und effizienter gemacht. Ziel der CDU-Mehrheit im Rat sei es in den vergangenen fünf Jahren gewesen, nicht in die Haushaltssicherung zu geraten. Steuern und Abgaben seien bis auf die vom Land aufgezwungenen Erhöhungen gleich geblieben. »Wir waren bestrebt, den Leuten das Geld in der Tasche zu lassen«.
Meisterstück in Gabriels Amtszeit seien die Verhandlungen mit E.ON gewesen. »Ich warne davor, das erzielte Ergebnis im Nachhinein zu gefährden, indem nun gesagt wird, da muss noch mehr herausspringen.« Aktive Wirtschaftsförderung sei am Standort Goebenstraße geschehen. Zukünftig werde es schwer werden für die Parteien, Mehrheiten im Rat zu finden. Einen bürgerlichen Block aus CDU, FDP und Liste 2004 sehe sie nicht. »Im Moment sieht alles nach einer Ampelkoalition aus«.

Artikel vom 29.01.2005