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»Vollstrecker«
machten »Plus«

Zoll in neuen Räumen in Paderborn

Von Rüdiger Kache (Text und Foto)
Paderborn (WV). Sie sind dezent, höflich - aber unerbittlich, wenn es darum geht, Schuldner davon zu überzeugen, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Rund 75 Mitarbeiter hat die neue »Vollstreckungsstelle des Hauptzollamtes Bielefeld« mit Sitz am Hoppenhof in Paderborn, davon 32 Außendienstmitarbeiter, die zwischen Rheine, Arnsberg, Höxter und Espelkamp ihre Büros haben und mit »Aufträgen« versorgt werden.

»Wir arbeiten im Prinzip wie Gerichtsvollzieher«, fasst Hartmut König, Leiter des Bielefelder Hauptzollamtes, die Arbeit der »Vollstrecker« zusammen. Studenten, die zu Unrecht Bafög bezogen haben oder Arbeitgeber, die »vergessen« haben, die Sozialabgaben für ihre Mitarbeiter abzuführen: Wenn sie trotz mehrfacher Mahnung nicht zahlen oder reagieren, bekommen sie noch einmal Post aus Paderborn, die die Zwangsvollstreckung ankündigt. Dann kann er jeden Tag vor der Tür stehen, der »Vollstrecker«, um zuviel gezahltes Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe und Kindergeld einzutreiben oder rückständige Sozialversicherungsbeträge für Krankenkassen und Berufsgenossenschaften zu kassieren.
76 000 Vollstreckungsfälle bearbeitete die Paderborner Zollbehörde jeweils in den beiden zurückliegenden Jahren, mehr als zwei Drittel davon im Auftrag von Krankenkassen und Berufsgenossenschaften, und 25 Prozent für die Arbeitsverwaltung. Dabei wurden 22 Millionen Euro (2003: 17 Mio. Euro) eingenommen. Der Außendienst erbrachte davon einen 40-prozentigen Anteil. Verwertet werden die Pfandsachen in Internet-Auktionen (www.zoll-auktion.de). Und manchmal kann sogar eine Harley-Davidson, eine Segelyacht oder ein schickes Auto zum Schnäppchenpreis (mindestens die Hälfte des Zeitwertes) erstanden werden.

Artikel vom 28.01.2005