28.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Globalisierung der Welt muss auch
gesteuert und kontrolliert werden

Neujahrsempfang des Kirchenkreises Paderborn

Von Bernhard Liedmann
(Text und Foto)
Kreis Paderborn (WV). Die Globalisierung als Herausforderung für die Kirche stand im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs des Kirchenkreises Paderborn am gestrigen Donnerstag. Hier konnte Superintendentin Anke Schröder den Präses der evangelischen Kirche von Westfalen als Referenten begrüßen.

Die Superdintendentin erinnerte in ihrer Begrüßung daran, dass vor dem Hintergrund der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 60 Jahren die Kirchen den Auftrag hätten, sich für ein gerechtes und friedliches Miteinander in der Welt einzusetzen und dort Widerstand leisten müssten, wo Leben bedroht werde.
Vor zahlreichen Gästen dankte die Superintendentin dem ehemaligen Superintendenten des Kirchenkreises Christoph Berthold für dessen Engagement in den vergangenen acht Jahren und verlieh ihm das Bronzekreuz der Landeskirche.
Der Präses der evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, hob in seiner Ansprache die Vor- und Nachteile der Globalisierung hervor, die auch Thema der Landessynode im November gewesen ist. Auf der einen Seite entstünden neue Arbeits- und Lebensmöglichkeiten, andererseits gebe es harte Brüche und Konfrontationen. Leider werde die Globalisierung aber auch als Ausrede für Entwicklungen gebraucht, die ihren Grund woanders hätten: Sie diene als Argument in politischen Auseinandersetzungen oder in wirtschaftlichen Interessenkonflikten und müsse herhalten für Arbeitsplatzabbau oder auch die Verringerung von Qualitäts und Umweltstandards.
In der Welt löse die Globalisierung leider bei ärmeren Ländern nachhaltig negative Strukturveränderungen aus. Buß forderte deshalb den Ausbau von nur in Ansätzen vorhandenen Instrumente zur demokratischen Kontrolle und Steuerung internationaler Wirtschaftsaktivitäten. Eine Wirtschaft im Dienst des Lebens müsse am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung auch für die kommenden Generationen orientiert sein. Auch in der Weltwirtschaft müssten allgemein formulierte Standards von international agierenden Unternehmen, Gewerkschaften, Kirchen und anderen Organisationen durchgesetzt werden.

Artikel vom 28.01.2005