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Schularzt-Reform
ist gescheitert

7000 Kinder sind davon betroffen

Von Bernhard Liedmann
Kreis Paderborn (WV). Die vor einem Jahr eingeführte ärztliche Untersuchung von mehr als 7 000 Schulänfängern und Kindergartenkindern im Kreis Paderborn ist gescheitert. Bei vielen Eltern und Grundschulen hatte die unter Landrat Dr. Rudolf Wansleben eingeführte Reform erheblichen Unmut ausgelöst.

Eine entsprechende Bilanz zog jetzt das Kreisgesundheitsamt vor dem Sozialhilfeausschuss. Künftig soll es wieder getrennte Untersuchungen in Kindergärten und Schulen geben.
Um Kosten und Personal zu sparen, hatte Wansleben die Schuleingangsuntersuchung und die Präventionsuntersuchung in den Kindergärten zu einer Untersuchung zusammengelegt. Vorher untersuchten die Ärzte des Kreisgesundheitsamtes in jedem Jahr die Schulanfänger und gingen anschließend in die Kindergärten hinein, um hier präventiv Kinder auf die Schulfähigkeit zu untersuchen. Doch hier wurden nur etwa 60 Prozent der Kinder erfasst.
Im Jahr 2003 wurden diese beiden Untersuchungen trotz Bedenken vieler Kindergärten zusammengefasst. Alle Kinder im Alter von vier Jahren und zehn Monaten wurden anschließend untersucht. Insbesondere bei Eltern lösten die Untersuchungen manchen Ärger aus: Sie hinterfragten insbesondere, wie überhaupt mehr als zwölf Monate vor dem Einschulungstermin die Schulfähigkeit festgestellt werden kann. Bedenken äußerten auch Kinderärzte: Im Sommer des vergangenen Jahres wurde deshalb diese Form der ärztlichen Untersuchung eingestellt.
Die Behörde schlägt jetzt wieder getrennte Untersuchungen für Schulanfänger und Kindergartenkinder vor. Die Amtsärzte wollen aber künftig nicht mehr in die Kindergärten gehen, um hier präventiv zu arbeiten. Alle Kinder sollen beim Kreisgesundheitsamt in Paderborn erscheinen, zumal hier auch die räumlichen und technischen Voraussetzungen besser seien. In den Kindergärten habe man oftmals sogar in der Besenkammer arbeiten müssen, war ein Kritikpunkt der Amtsärzte am alten System. Bei einer entsprechenden Personalauftockung könnte künftig auch eine Untersuchungsquote von 100 Prozent in den Kindergärten erreicht werden. Der Reformvorschlag soll jetzt noch im Jugendhilfeausschuss des Kreises und im Schulausschuss beraten werden.

Artikel vom 28.01.2005