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Eva Zurmühlen kehrt dem
TV Werther den Rücken

Querelen im Vorstand und ums Übungsleiter-Honorar

Von Dunja Henkenjohann
Werther (WB). Eva Zurmühlen verlässt den Turnverein Werther. Nach mehr als zehn Jahren wird sie ihren Job als Übungsleiterin für in zwölf Gruppen an den Nagel hängen. Der Grund: Querelen im Vorstand.

Laut Eva Zurmühlen kommen »viele Kleinigkeiten« zusammen. Zum einen habe es seit vielen Jahren immer wieder Probleme mit einem Vorstandsmitglied gegeben, erklärt Eva Zurmühlen. Zum anderen sei auch die Bezahlung durch den TV ein Knackpunkt: »Der Verein hat seine Übungsleiterhonorare so gekürzt, dass ich unter'm Strich 30 Prozent weniger verdiene«, sagt Eva Zurmühlen, die als hauptamtliche Kraft eine »Ich AG« gegründet hat und ihren Verdienst - im Gegenteil zu den meisten anderen Übungsleitern, die deutlich weniger Gruppen haben - versteuern muss.
Eva Zurmühlen ist eher durch Zufall zum TV gekommen: »Als der Eltern-Kind-Gruppe die Übungsleiterin ausfiel, bin ich eingesprungen«, erinnert sich die gelernte Groß- und Außenhandelsfrau. »Damals habe ich mir gesagt: Wenn, dann richtig - und habe den Übungsleiterschein gemacht.« Seitdem stieg die Anzahl der Qualifizierungen und Fortbildungen stetig an, die 43-Jährige rief immer mehr Gruppen ins Leben.
Zwölf Angebote vom Mutter-und-Kind-Turnen über die Mollig-und-Mobil-Gruppen bis zur Wirbesäulengymnastik stehen demnächst ohne Übungsleiter da. »Einge Stellen sind bereits neu besetzt, für andere Kurse suchen wir noch Übungsleiter«, sagte TV-Vorsitzender Klaus Kusenberg gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Er habe noch versucht, die beliebte Kursleiterin zu halten. Die Querelen mit einem Vorstandsmitglied waren aus seiner Sicht nicht entscheidend. »Auch wenn Eva Zurmühlen in manchen Bereichen höher qualifiziert ist als andere Übungsleiter: Wir können es uns nicht leisten, sie besser zu bezahlen, wenn sie inhaltlich die gleiche Arbeit macht.«
Eva Zurmühlen hat laut Kusenberg ohnehin schon einen Zuschlag bekommen, damit ihr netto genauso viel bleibt wie anderen Übungsleitern. »Mehr wäre unfair«, sagt Kusenberg. »Wir können auch unsere Beiträge nicht erhöhen, nur damit wir Frau Zurmühlen bezahlen können.«
Dass sie ihre Kurse noch bis Ostern leitet, bezeichnet Kusenberg als »sehr anerkennenswert«. Ohnehin legt er Wert darauf, dass er sie nach wie vor für eine sehr gute Übungsleiterin halte. Diesem Urteil stimmen wohl auch Eva Zurmühlens Kursteilnehmer bei: »Mit dem Verlust einer so engagierten Person wird eine Lücke entstehen«, heißt es in einem Brief an das WESTALEN-BLATT, der den Titel »Schade!« trägt.
Eva Zurmühlen geht schweren Herzens. Dennoch macht sie sich keine Sorgen um ihre Zukunft. Eigene Angebote laufen bereits, demnächst startet eine neue Seniorengymnastik bei der AWO. Das will die Wertheranerin ausweiten.

Artikel vom 28.01.2005