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SSC '90 bildet jährlich
400 Schwimmer aus

Anmeldungen inzwischen aus allen Nachbargemeinden

Schloß Holte-Stukenbrock (kl). Immer weniger junge Leute können schwimmen, und auch die Zahl der Erwachsenen, die im Wasser sicher sind, nimmt ab. Die Meldung ging im vergangenen Jahr durch die Presse, das WESTFALEN-BLATT berichtete in seiner Ausgabe vom 22. Dezember darüber. Eine statistische Erhebung zu diesem Thema für Schloß Holte-Stukenbrock gibt es nicht, es spricht aber einiges dafür, dass die Situation vor Ort nicht ganz so dramatisch ist. Wenn das so ist, dann wäre es das Verdienst des SSC (Schwimm- und Sportclub) '90.

»Bei uns lernen bis zu 380 Kinder und rund 20 Erwachsene jährlich das Schwimmen«, sagt Uwe Thost, Vorsitzender des Schwimmclubs. Rund 400 neue Schwimmer im Jahr, das sei aber auch die Obergrenze. »Mehr können wir nicht leisten, und die Kapazitäten des Hallenbades geben auch nicht mehr her.
Freilich kommen längst nicht mehr alle Teilnehmer der Schwimmkurse aus Schloß Holte-Stukenbrock. »Man merkt richtig, wo die Städte und Gemeinde die Bäder geschlossen haben, sagt Ulrich Kätker, Betriebsleiter des Hallenbades und Schwimmlehrer beim SSC '90. Aus allen Nachbargemeinden werden Kinder zu den Schwimmkursen in Schloß Holte-Stukenbrock angemeldet, aus dem Lippischen geradeso wie aus dem Gütersloher, Paderborner oder Bielefelder Raum.
Besonders deutlich wird das an der Warteliste. Ein Jahr lang muss man warten, wenn man sein Kind zu einem der begehrten Kurse anmelden will. »Früher war das nur ein halbes Jahr«, sagt Jugendwartin Femke Schmidt. Einen richtigen Anmeldeboom gibt es immer vor und nach den Sommerferien, berichtet Uwe Thost, also immer dann, wenn den Eltern gerade noch einfällt, dass die Kinder im Sommerurlaub am Meer schwimmen können müssten oder wenn sie während der Ferien festgestellt haben, dass es bitter nötig gewesen wäre.
Natürlich sieht man im Verein durch den guten Zulauf auch die Qualität der eigenen Arbeit bestätigt. Femke Schmidt: »Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.« 45 Euro kostet ein Kurs, damit deckt der Verein lediglich die Unkosten, ein Gewinn wird nicht erwirtschaftet. Jünger als drei Jahre dürfen Kinder bei der Anmeldung nicht sein. Viereinhalb bis fünfeinhalb sei das schönste Alter zu Schwimmen lernen.
Aber damit die Kinder im Wasser sicher sind, und sie das Schwimmen am Ende nicht wieder verlernen, müssen sie in Übung bleiben. Und da werde in den Elternhäusern häufig zu wenig drauf geachtet, klagen die Schwimmlehrer. »Manche sehe ich wieder, wenn sie im Rahmen des Schulunterrichts zum Schwimmen kommen, da mag ich gar nicht glauben, dass ich mich 15 Stunden mit ihnen abgemüht habe«, sagt Ulrich Kätker. Bedauerlich sei auch, dass das Schwimmen offensichtlich in Aussiedlerfamilien keinen hohen Stellenwert habe. »Aus diesem Personenkreis haben wir nur sehr wenige Teilnehmer.«
Die Förderung nach dem Unterricht dürfe nicht aufhören. »Einmal wöchentlich mit dem Kind ins Schwimmbad, empfehlen wir immer«, sagt Femke Schmidt. Wer die Zeit nicht hat, kann sein Kind auch im Verein anmelden, zweimal jährlich werden neue Mitglieder aufgenommen.

Artikel vom 27.01.2005