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Edgar ist es!
Dieser traurige Blick, diese Augen, die so schmerzerfüllt scheinen - überall in Herford begegnet man ihnen. Wer ist dieser Mann in der Menge, der auf den Plakaten zu sehen ist, die die Ausstellung von Horst Janssen im Pöppelmann-Haus ankündigen?
Heinz hat sich schlau gemacht: Die Abbildung zeigt den amerikanischen Schriftsteller Edgar Allan Poe. Janssen hat die Zeichnung nach einer Daguerreotypie (Fotografie) aus dem Jahr 1845 angefertigt. Dass der Dichter so aussieht, als sei er gerade den schlimmsten Alpträumen entstiegen, hat Gründe. Zum einen hat sich Poe permanent mit den düsteren Seiten der menschlichen Seele beschäftigt und viele gruselige Geschichten darüber geschrieben. Zum anderen lebte er - früh verwaist und vom reichen Pflegevater verstoßen - in Armut. Er war bei Zeitschriften angestellt und musste, da er nach Zeilen bezahlt wurde, schreiben, um über die Runden zu kommen. Er schrieb und schrieb und schrieb. Er war der Begründer der Kurzgeschichte und der Erfinder der Detektivgeschichte, er verfasste die beiden schönsten Gedichte, die die englische Sprachwelt kennt (»The Raven« und »Annabel Lee«). Sein Hobby war das Entschlüsseln von Geheimschriften. Poe starb 1849 in Baltimore. Er wurde nur 40 Jahre alt.
Wenn Heinz einen Hut tragen würde - er würde ihn künftig glatt vor dem Mann mit den traurigen Augen ziehen.
Vor dem Mann, den er jetzt mit ganz anderen Augen sieht . . . Curd Paetzke

Artikel vom 28.01.2005