27.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zukunft als Lübbecker Filiale

Landwirtschaftlicher Kreisstelle Herford-Bielefeld droht das Aus

Von Peter Schelberg
Kreis Herford (HK). Die Tage der Kreisstelle Herford-Bielefeld an der Ravensberger Straße sind gezählt - jedenfalls dann, wenn die Pläne der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Realität werden: Deren Arbeit vor Ort soll künftig von nur noch 13 großen Verwaltungszentren erledigt werden. Bisher war die Kammer mit insgesamt 25 Dienstellen im Land vertreten. Die Kreisstellen Herford-Bielefeld und Minden-Lübbecke sollen im Verwaltungsstandort Lübbecke zusammengeführt werden, informierte Kreislandwirt Werner Seeger gestern die etwa 200 Teilnehmer des Ackerbautages 2005 im »Schweichelner Krug«.

Der Standort Herford mit derzeit etwa 30 Beschäftigten, von denen die meisten nach Lübbecke wechseln sollen, würde dem umstrittenen Beschluss des Hauptausschusses der Landwirtschaftskammer vom 17. Januar zufolge in eine nachgeordnete »Außenstelle« mit nur noch vier Mitarbeitern umgewandelt. Auch die Fachschule, an der zur Zeit 66 Landwirtschaftsschüler unterrichtet werden, soll in der Kreisstadt bleiben.
Er habe sich vehement gegen diese »unsinnige Entscheidung« gewehrt und Widerspruch eingelegt, betonte Seeger in Schweicheln. Die vorgesehene Neuorganisation, die bereits Mitte 2006 beginnen solle, sei weder akzeptabel noch zukunftsträchtig. Der Kreislandwirt ist überzeugt: »Mit diesem Konzept wird kein Geld gespart.« Die erhoffte Einsparung in einer Größenordnung von 35 000 bis 50 000 Euro jährlich sei jedenfalls durch die geplante Zusammenführung der bisherigen Kreisstellen Herford-Bielefeld und Minden-Lübbecke im »Zielstandort« Lübbecke nicht zu erreichen. Seeger äußerte sich »entsetzt über die Art und Weise«, in der sich Kammerpräsident Karl Meise über die Argumente zur Erhaltung des »Grünen Zentrums« an der Ravensberger Straße hinweggesetzt habe. In Herford seien Landwirtschaftskammer, Beratungsstelle und Schule an einem Standort vereint und bildeten ein landwirtschaftliches Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum. Untergebracht sind dort zudem die Kreisverbände Bielefeld und Herford, die Buchstellen sowie der Betriebshilfsdienst und der Maschinenring Ravensberg-Lippe. In Lübbecke könnten diese verschiedenen Bereiche derzeit nicht untergebracht werden. Weitere Räume müssten daher erst angemietet werden, stellte Seeger klar. Wichtig sei zudem die Verzahnung von Schule und Kreisstelle vor Ort, wie sie in Herford gewährleistet sei.
Der Kreislandwirt hofft nun auf die Landesregierung, die den Plänen der Landwirtschaftskammer erst noch zustimmen müsse: Er verwies in Schweicheln auf ein Memorandum der Umweltministerin vom 20. Januar. Darin spreche sich Bärbel Höhn in der Frage »zentrale oder dezentrale Lösung« bei der Neustrukturierung für den dezentralen Ansatz aus. Im Mittelpunkt des Ackerbautages standen Fachvorträge über Pflanzenschutz, neue Fungizidstrategien im Ackerbau, den Stand der Wintersaaten und Zukunftsperspektiven für die Ernährungswirtschaft.Weiterer Bericht folgt

Artikel vom 27.01.2005