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FDP: Grüner Idealismus
schwächt die Region

Zurbrüggen: Nationalpark ist »Trojanisches Pferd«

Kreis Höxter (WB). Der geplante Nationalpark Senne-Egge beschäftigt die Politik im Kreis Höxter (Höxteraner Aspekte und WB-Bericht von Samstag, 22. Januar). Die heimische FDP wehrt sich gegen die Pläne aus Düsseldorf.

»Grüner Idealismus wird die Region Ostwestfalen-Lippe weiter wirtschaftlich schwächen«, so die einhellige Meinung von FDP-Bezirkschefin Gudrun Kopp (MdB) und des FDP-Landtagskandidaten und Kreisvorsitzenden Hans-Jürgen Zurbrüggen (Bad Driburg). Dabei will die FDP nicht falsch verstanden werden. Umweltschutz sei grundgesätzlich durch Artikel 20a der Verfassung gewährleistet. Zurbrüggen: »Dazu steht auch die FDP.« Die Umwandlung der Senne und der Egge in einen Nationalpark berge aber unabsehbare Risiken für die Region, die es wirtschaftlich schon schwer genug habe.
Ostwestfalen-Lippe werde von Düsseldorf nicht nur stiefmütterlich im Bereich der Infrastruktur behandelt. »Nein, für Rot-Grün scheint es wirtschaftlich nur um die Bereiche Köln und Ruhrgebiet zu gehen«, sagt Zurbrüggen zu der Ungleichbehandlung der einzelnen Regionen. Von der Gleichheit der Lebensbedingungen keine Spur! Das vermeintliche »grüne Versuchsgelände«, welches für die Grünen offensichtlich irgendwo hinter Dortmund bzw. Münster beginnt, verdiene aber mehr als nur der grüne Vorgarten und das Naherholungsziel der grünen Umweltministerin Höhn zu sein.
Die FDP: Statt den Bürgern der hiesigen Region Zukunftsperspektiven zu bieten, scheinen die romantischen Gedanken der Grünen im »vorindustriellen Idyll« zu ruhen. Für Zurbrüggen liegen die Folgen auf der Hand: »Auch wenn der Verlust an Arbeitsplätzen derzeit nicht exakt zu beziffern ist, so ist jedenfalls eines sicher: Mehr Arbeitsplätze werden durch einen Nationalpark nicht entstehen, zumal dort nur ein eingeschränkter Besuch durch Menschen möglich ist und der Forstbetrieb zurückgefahren werden müsste.« Natur zum Anfassen oder ein Tourismusmagnet sei dies mit Sicherheit nicht. Was sich als Geschenk mit einem wohlklingenden Namen darbiete, werde sich so als »Trojanisches Pferd in grünem Gewande« entpuppen, sind sich die Liberalen sicher.
Obgleich die anstehenden Gespräche in Düsseldorf am 9. Februar abgewartet werden müssen (die über die Verwirklichung der Pläne entscheiden), so fordert die FDP im Kreis Höxter bereits jetzt mehr finanzielle Unterstützung für die betroffenen Gemeinden, zu denen unter anderem Bad Driburg zählen könnte. »Damit nicht nur Fuchs, Hase und Igel ein Auskommen haben, sondern auch die Einwohner unserer schönen Heimat«, sagte der FDP-Kreischef. »Andernfalls müsste gleich ein Nationalpark für alle Ostwestfalen geschaffen werden, zumal dessen Lebens- und Arbeitsbereich wie in einem Biotop kaum noch angemessenen Lebensraum zur Verfügung stellt«, so die ironische Bemerkung zu den übertriebenen und falsch verstandenen Naturschutz-Zielen der Grünen.

Artikel vom 27.01.2005