26.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Stadt braucht noch
eine weitere Million

Sparerfolg des vergangenen Jahres reicht nicht


Gütersloh (rec). Zuerst die gute Nachricht: Die Stadt Gütersloh hat im vergangenen Jahr so gut gewirtschaftet, dass etwas übrig bleibt. Satte 2,5 Millionen Euro verzeichnet Stadtkämmerer Dr. Klaus Wigginghaus zum 31. Dezember 2004.
Jetzt die schlechte Nachricht: Das Geld reicht nicht, um das Defizit in diesem Jahr auszugleichen. Doch damit hatte der Kämmerer zunächst gerechnet. 3,5 Millionen Euro wollte er eigentlich übrig behalten. Doch weil die Stadt eine höhere Kreis- und Gewerbesteuerumlage zahlen muss, fällt der erhoffte Sparerfolg niedriger aus. Folge: Statt 4,8 Millionen kann der Kämmerer nun nur 3,8 Millionen Euro aus der Rücklage nehmen, um die laufenden Rechnungen zu bezahlen. Ihm fehlt also eine runde Million.
Die will er auf zwei Wegen besorgen. Zum einen rechnet er mit einer deutlichen Entlastung aus den neuen Hartz-IV-Gesetzen. Da alle ehemaligen Sozialhilfeempfänger ihre Leistungen (Arbeitslosengeld II) künftig von der neuen »Gütersloh aktiv GmbH« beziehen, wird das Sozialbudget der Stadt kräftig entlastet. Um gut 600 000 Euro, hofft der Kämmerer. Darüber hinaus will er mit sämtlichen Investitions-Pauschalen, die das Land zur Verfügung stellt, die Erhaltung der Schulen finanzieren. »Das ist so zwar nicht gedacht, doch das Geld kommt den Schulen zugute«, gab CDU-Fraktionsvorsitzender Rudolf Bolte im Finanzausschuss der Rechnung seinen Segen.
Auf lange Sicht drohen die Einnahmen und Ausgaben immer weiter auseinanderzuklaffen. Ingrid Tiedtke-Strandt (SPD) plädierte darum schon gestern für eine künftige Erhöhung der städtischen Einnahmen - und dürfte damit vor allem Gebühren und Steuern meinen. Rudolf Bolte dagegen forderte, dass Bund und Länder künftig voll für die Aufgaben aufkommen sollen, die sie den Städten aufbürden.

Artikel vom 26.01.2005