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Umweltamt gibt Tipps zum Eierkauf

Petra Schepsmeier befürchtet nach Dioxinfunden Trend zum »Käfig-Ei«


Löhne-Bahnhof (LZ). Beim Eierkauf jetzt auf Käfighaltung ausweichen, wie es aus manchen politischen Kreisen sofort gefordert wurde? Keine gute Idee, meint das Umweltamt der Stadt Löhne. »Eine Henne in Käfighaltung muss mit zwei Drittel eines DIN-A4-Blattes auskommen. Qualzucht nennen Tierschützer so etwas. Und dem eigenen Haustier würde das wohl keiner zumuten. Schlimm genug, dass 84 Prozent der Verbraucher zu Eiern aus Käfighaltung greifen, weilĂ•s ein paar Cent billiger ist. Durch die Dioxinfunde in Eiern wechseln jetzt womöglich noch mehr in diese ungute Richtung«, befürchtet Petra Schepsmeier.
Dioxin ist hochgiftig und hat in unserer Nahrung nichts zu suchen. Aber nicht die Freilandhaltung sei das Problem. Wie so oft hilft der Blick über den Tellerrand: Woher kommt eigentlich Dioxin, das den Boden belastet? Das Gift ist ein typisches Produkt unvollständiger Verbrennungen, und Halogene müssen im Spiel sein, zum Beispiel Chlor. Schon im Zigarettenrauch ist deswegen Dioxin nachweisbar. Die oberste Bodenschicht ist natürlich nicht durch Raucher belastet. Nachweislich ist hier der wachsende Autoverkehr mit unzähligen Verbrennungsmotoren Ursache Nummer eins.
Also soll man jetzt dioxinbelastete Eier kaufen? Nein, der aktuelle Umwelttipp lautet: »langfristig denken, sich informieren und das eine tun, ohne das andere zu lassen: das Auto öfter durch Fahrrad oder Bus ersetzen und Eier aus artgerechter Tierhaltung kaufen.« Seit Januar 2004 kann man auf jedem Ei erkennen, wie die Tiere gehalten wurden. Ein Stempel gibt Auskunft. Vorneweg steht eine Ziffer zwischen null und drei.
Null steht für ökologische Erzeugung: Tagsüber haben die Tiere uneingeschränkten Zugang ins Freie, können nach Belieben ihr arteigenes Verhalten wie Scharren und Flügelschlagen ausleben. Der Untergrund der Wechselweiden wird konsequent ausgetauscht. Zudem erhält das Federvieh ausschließlich ökologisch erzeugtes Futter. Und das schmecke man.
Die Ziffer eins steht für Freilandhaltung: Auch hier gibt es draußen einen Mindestfreilauf von zehn Quadratmetern pro Henne. In NRW scheinen die Betriebe ebenfalls regelmäßig die oberste Bodenkrume abzutragen. Überschreitungen der Grenzwerte wurden nicht festgestellt.
Die Zwei steht für Bodenhaltung, eine reine Stallhaltung mit sieben Hühnern pro Quadratmeter.
Die Drei steht für Käfighaltung: Flügelschlagen und Scharren sind außer Diskussion. Krallen, die in Gitterstäben hängen bleiben und bis auf die Haut abgeschabte Hälse und sind Bilder, die wir alle kennen.
»Je kleiner die Zahl, umso besser also für das Huhn«, erklärt Umweltberaterin Petra Schepsmeier. DE steht für Deutschland als Herkunftsland. Und eine 05 sagt: Dieses Ei kommt aus Nordrhein-Westfalen.
Weitere Fragen zum Thema beantwortet das Umweltamt unter &  100-362.

Artikel vom 27.01.2005