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Demenz eine
schwere Bürde

Angehörigengruppe vor Gründung

Von Verena Petring
Enger (EA). Der Generationentreff plant die Gründung einer Angehörigengruppe demenziell erkrankter Menschen. Auf einem ersten Treffen am Montag wollte Initiator Günter Niermann zunächst Eindrücke, Vorstellungen und Wünsche der Angehörigen sammeln. Auch die erfahrenen Leiterinnen ähnlicher Gruppen in Herford und Spenge nahmen daran teil und wiesen auf die zahlreichen Möglichkeiten solcher Gruppen hin.

Fast jeder kennt das Thema Demenz, das Schwinden der geistigen Kräfte mit Alzheimer als seiner schlimmsten Form. Kaum einer, der nicht betroffen ist, kann sich die Belastung der Angehörigen vorstellen, die demenziell erkrankte Menschen Tag für Tag pflegen.
Aus eigener Erfahrung weiß Günter Niermann, dass die Leiden der Angehörigen oft heruntergespielt werden und mit der »normalen« Altenpflege auf eine Stufe gestellt werden. Der Generationentreff plant nun eine Gesprächsgruppe, in der die Sorgen und Belastungen dieser Menschen ernst genommen werden.
Die Gruppe soll Kontakte herstellen und durch Erfahrungsaustausch das Leben der Angehörigen erleichtern. Außerdem plant der Generationentreff Unterstützungsleistungen, die die Angehörigen individuell und unmittelbar entlasten sollen. Beispielsweise sollen Möglichkeiten geschaffen werden, wo die erkrankten stundenweise in Obhut gegeben werden können, damit die Angehörigen wenigstens ein Stück weit wieder ein eigenes Leben führen können.
In Spenge gibt es bereits solche Möglichkeiten. Sabine Bittner leitet dort eine sehr erfolgreiche Gesprächsgruppe und Mitglieder eines Helferkreises gehen dort direkt in die Haushalte um zeitweise die Betreuung zu übernehmen. »Erfahrungsgemäß ist die Hemmschelle der Angehörigen groß. Sie trauen sich nicht, mit ihren Problemen an die Öffentlichkeit zu gehen«, beschreibt Bittner die Ängste der Betroffenen. Doch in den Gesprächsgruppen könnten große Erfolge erzielt werden, da oftmals bereits reden und »ausheulen« in der Gruppe sehr viel weiter helfe, führte die Leiterin fort.
Aus diesem Grund möchte auch Günter Niermann die Menschen in Enger ermutigen, den Schritt nach außen zu machen. An einem ersten Gesprächsabend am Montag nahmen auch Heidrun Mildner, die eine Gruppe in Herford leitet, sowie Ute Fleer und Ralf Horstmeier von der Stadt Enger teil um sich einen Überblick der Wünsche zu verschaffen.
Unter Telefon 980026 nimmt Ralf Horstmeier gerne Anrufe entgegen, bei denen Angehörige ihre konkreten Wünsche und Bedürfnisse im Bezug auf die Gesprächsgruppe und Betreuungsmöglichkeiten äußern können.
Mitte Februar, wenn Anregungen gesammelt wurden, soll ein weiterer Abend im Generationentreff veranstaltet werden, auf dem dann konkretere Pläne besprochen werden können.

Artikel vom 26.01.2005