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Omas Häuschen wird erforscht

Farbbilder uralter Bauernhöfe sind in einer Sammlung zusammengefasst

Gütersloh/Münster (WB). Wer Farbbilder von uralten Bauernhäusern in Bielefeld, mittelalterlichen Kirchen im Kreis Herford oder Renaissance-Bürgerdomizilen in den Kreisen Gütersloh oder Minden-Lübbecke sucht, dem kann jetzt geholfen werden.
Ein wichtiges Zeitdokument: Der Scheunentorbalken auf dem Hof Niederhorstkotte in Bielefeld-Schröttinghausen. Fotos: Lutz Volmer

10 000 Farbfotografien umfasst die Sammlung, die die Volkskundler Lutz und Kai Volmer in acht Jahren von 1990 bis 1998 zusammengestellt haben. Jetzt wird die Sammlung über die Bilddatenbank der Volkskundliche Kommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
»Wir sind sehr glücklich darüber, dass die Brüder Volmer uns die Fotografien überantwortet haben. Die Fotos stellen eine geradezu ideale Ergänzung unserer Bestände zur Dokumentation des Hausbestandes in Westfalen-Lippe dar. Nun können wir an diese Arbeit anschließen«, sagte Christiane Cantauw, Leiterin des Bildarchivs der Volkskundlichen Kommission dieser Zeitung. Von den teilweise mehr als 800 Jahre alten mittelalterlichen Kirchen der Region bis hin zu den auffälligen Renaissance-Bürgerhäusern umfasst die Sammlung Volmer fast sämtliche historische Gebäude aus der Zeit vor 1870. Ihr Hauptaugenmerk richteten die Fotografen auf Bauernhäuser, von denen das älteste aus dem Jahr 1584 stammt, teilte der Landschaftsverband mit.
Häuser und ihre Bestandteile wie zum Beispiel Torbalken, Giebel, Türen, Fenster oder Grundsteine seien wichtige Zeitzeugen. Im Gegensatz zu anderen Objekten menschlichen Kulturschaffens überdauerten Häuser oft die Jahrhunderte. Sie kündeten vom Bauen und Wohnen, vom Leben und Arbeiten und nicht zuletzt auch vom sozialen »Oben« und »Unten« der Menschen. LWL-Expertin Christiane Cantauw: »Als Hausforscher hat Lutz Volmer ein besonders gutes Auge für die Besonderheiten eines historischen Gebäudes. Diese hat er gekonnt im Bild festgehalten, so dass die Fotografien in idealer Weise für wissenschaftliche Fragestellungen genutzt werden können, zumal viele der Gebäude mittlerweile gar nicht mehr existieren.«
Das Bildarchiv der Volkskundlichen Kommission für Westfalen, Scharnhorststraße 100, 48 151 Münster, Telefon 0251 / 83 24 40 4, steht allen Interessierten nach vorheriger Terminabsprache von Montag bis Freitag jeweils in der Zeit von 8.30 bis 14 Uhr offen. Derzeit ist die Bilddatenbank nur in der Kommission einsehbar. Von Mai an wird jedoch die Internetrecherche dazu kommen.
Neben der Sammlung Volmer beherbergt das Archiv mittlerweile etwa 80 000 Fotografien, die alle volkskundlich interessanten Bereiche abdecken.

Artikel vom 26.01.2005