27.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Keine Beteiligung an
landesweitem Netzwerk

SPD bedauert die Ablehnung von CDU und FDP

Kreis Minden-Lübbecke (WB). Soll sich der Kreis Minden-Lübbecke sich an dem landesweitem Agendaprojekt Pendlernetz Nordrhein-Westfalen beteiligen oder nicht? Diese Frage wurde in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Strukturförderung und ÖPNV im Kreishaus diskutiert - und letztlich mit den Stimmen von CDU und FDP verneint.

SPD-Sprecher Hartmut Stickan (Espelkamp) begründete den Antrag seiner Fraktion: »Im Mühlenkreis gibt es viele Berufstätige, die teilweise 50 und mehr Kilometer täglich zur Arbeit fahren, in der Regel allein. Ein Pendlernetzwerk kann hier vielen zu kostensparenden Fahrgemeinschaften verhelfen. Unsere Mitbürger sollen die gleichen Möglichkeiten haben wie Menschen in den Regierungsbezirken Münster oder Düsseldorf.«
Mit 705 Fahrzeugen pro 1 000 Einwohner habe der Kreis Minden-Lübbecke die höchste Kfz-Dichte bundesweit. Das zeige, dass bei allen Bemühungen um den Ausbau des Bus- und Schienenverkehrs die Menschen hier auf ihr Auto angewiesen seien. Aber der Mühlenkreis könne einmal Vorbild für Ostwestfalen sein, damit dieses Projekt flächendeckend in NRW ausgebaut werden kann, forderte er die Unterstützung von Landrat Wilhelm Krömer, der zugleich Vorsitzender der OWL Marketing Gesellschaft ist.
Der »Bürgerservice Pendlernetz« ist eine Vermittlungsplattform im Internet für Berufs- und Alltagspendler mit dem Ziel, Fahrgemeinschaften zu bilden. Menschen, die regelmäßig bestimmte Strecken von A nach B zurücklegen, sollen mit dem neuen Bürgerservice schnell und einfach zusammenfinden können. Und dies mit positivem Resultat, so Stickan: »Geteilte Fahrtkosten, weniger Verkehr und damit weniger Staus, mehr freie Parkplätze und weniger Verkehrslärm und Abgase.«
Keinen Handlungsbedarf sah die CDU-Fraktion. Ihr Sprecher Ernst-August Schrewe (Pr. Oldendorf) verwies auf die Möglichkeiten des ÖPNV, zu dem er das Pendlernetzwerk als Konkurrenz sah. Weiterhin würden viele Pendler schon Fahrgemeinschaften bilden. Außerdem gebe es noch eine Reihe weiterer so genannter Mitfahrzentralen und Börsen im Internet.
Seit dem 27. September 2002 gibt es in NRW den »Bürgerservice Pendlernetz«, ausgezeichnet und gefördert als Landesagendaprojekt im Rahmen der Agenda 21 NRW. Mittlerweile sind zwölf Kreise und acht kreisfreie Städte in dem Projekt vernetzt und bieten den Teilnehmern ohne eigenen Internetzugang zudem die Möglichkeit, an zentral gelegenen Terminals den unter der Adresse www.nrw.pendlernetz.de zu erreichenden Service zu nutzen. Neu an dem Bürgerservice ist, dass er über ein flächendeckendes Internetangebot funktioniert.
Wenn es Aussicht auf eine mögliche Meinungsänderung bei der bürgerlichen Mehrheit gibt, wollen die Sozialdemokraten den Antrag erneut in den Kreistag bringen.

Artikel vom 27.01.2005