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Erfreulich: Stadt senkt
Abwasser-Gebühren

Trendwende: in Eigenbetrieben gut gewirtschaftet

Von Marion Neesen (Text und Foto)
Salzkotten (WV). Das hört man dieser Tage nicht oft: Eine Stadt senkt die Gebühren fürs Abwasser und die Salzkottener dürfen sich freuen. Künftig müssen sie statt 3,15 nur noch 3 Euro pro Kubikmeter zahlen. Das ist in NRW einzigartig. Und nicht nur das: Die Wirtschaftspläne des Abwasserwerkes sind so viel versprechend, dass es vielleicht in fünf Jahren noch günstiger wird.

Seit 1997 etwa liegen die Gebühren für das Abwasser in Salzkotten stabil bei 3,17 (nach Euro-Einführung 3,15 Euro) pro Kubikmeter. In den Jahren zuvor war es schon mal noch billiger (2,51 Euro 1993). Doch dann kam die Umwandlung der Stadtwerke in Eigenbetriebe und die Preise stiegen. Jetzt zahlt sich aber offenbar die weitsichtige Politik von damals aus und es geht wieder bergab mit den Kosten. Gerhard Eikel, Vorsitzender des Salzkottener Werksausschusses, fühlt sich bestätigt: »Die Entwicklung der Stadtwerke ist eine Erfolgsgeschichte. Eine Gebührensenkung ist in der heutigen Zeit ein Novum und eine völlige Trendwende.« Zwar habe man in den ersten drei Jahren der Eigenbetriebe aufgrund der Investitionen negative Zahlen geschrieben, doch schon 1995/96 sei dies ins Positive gekippt. Mit einem Schlag habe man die Verluste eliminieren können.
»Ich bin stolz, an diesem Erfolg mitgearbeitet zu haben«, sagt auch Josef Hoffmeister, UWS-Chef und Mitglied im Werksausschuss. Es sei ein Erfolg der Unabhängigkeit und der Durchsichtigkeit der Kosten.
Werksleiter Ludwig Bewermeier kennt die Gründe für die positive Entwicklung: »Nach der Kapazitätserweiterung in den Jahren 1996/97 konnten wir die Stromkosten im Abwasserwerk Verne von 180 000 Euro auf 45 000 Euro senken. Und auch die Kosten für die Entsorgung des Klärschlamms sind von 225 000 Euro auf 35 000 gesunken.« Hinzukomme, dass auch die Abwasserabgabe an das Land von 210 000 auf 110 00 Euro gesenkt werden konnte. Erfreulich auch die Entwicklung des Schuldenstandes. Von einstmals 14 Millionen sind noch 10,3 Millionen Euro übrig geblieben. »Mit unserer Technik sind wir auf dem Stand und müssen bis 2010 keine zusätzlichen Kredite aufnehmen«, so Bewermeier.
Bürgermeister Michael Dreier bewertete die Gebührensenkung als Signal - auch für die Wirtschaft. Sein Dank gilt insbesondere den Mitarbeitern, die nicht nur äußerst motiviert seien, sondern auch sehr viel Fingerspitzengefühl bewiesen. Bisher ist das Verner Abwasserwerk nur zu 60 Prozent ausgelastet. Salzkotten kann also ohne Bedenken weiter wachsen.

Artikel vom 27.01.2005