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Hau(p)tsache Farbe

Daniel Hilse öffnet Tattoo- und Piercing-Studio

Von Dieter Wehbrink
Wehdem (WB). Diese bange Frage hört Daniel Hilse fast immer, wenn er Kunden berät, die sich für ein Tattoo interessieren: »Tut es weh?«

Die Antwort des 20-Jährigen ist offen und ehrlich: »Ja, es tut weh, da die Farbe beim Tätowieren mit unzähligen kleinen Nadelstichen in die Haut gebracht wird.« Wie stark dieser Schmerz empfunden wird, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Dennoch muss das Pieksen der Nadel zu ertragen sein, denn Tattoos sind vor allem bei jungen Leuten absolut »in«. Längst haben Tatöwierungen ihren manchmal etwas zweifelhaften Ruf verloren, seit sich auch Prominente wie etwa Robbie Williams oder Franziska van Almsick öffentlich mit ihren Tattoos zeigen.
Bei den Kunden von Daniel Hilse, der sein Studio »Underground« in den Räumen des ehemaligen Geschäftes Krüger eingerichtet hat, sind vor allem die filigranen »Tribals« sehr gefragt. Die Damen lassen sich diese kunstvollen Motive gern auf das Steißbein tätowieren, die Herren bevorzugen sie eher auf dem Oberarm.
Auch im Beratungsgespräch lässt Daniel Hilse erkennen, wie viel Wert er auf Seriösität legt: »Wenn ein Tattoo erst einmal fertig ist, ziert es seinen Träger ein ganzes Leben lang. Aus diesem Grund rate ich dazu, die Stellen mit Bedacht zu wählen und nicht den ganzen Körper damit zu übersäen. Es ist auch nicht ideal, wenn das Tattoo unter dem T-Shirt oder dem Hemd hervorschaut.« Schließlich gebe es auch Menschen, die davon abgeschreckt würden, so Hilse. »In einem Vorstellungsgespräch wäre dies sicherlich fatal«.
Die Faszination einer Tätowierung hänge in starkem Maße mit ihrer Dauerhaftigkeit zusammen. »Sie begleitet ihren Träger in jedem Lebensalter, jeder Stimmung«, sagt Hilse und rät: »Deshalb sollte das ausgewählte Motiv durchaus auch unter dem Blickwinkel des Älterwerdens und der Änderung der Lebenssituation betrachtet werden.
Von allzu »forsch-provozierenden Motiven« rät Hilse ohnehin ab. Kunden sind immer wieder überrascht, wenn er seinen Oberarm entblößt und sein eigenes persönliches Tattoo zeigt: Es ist der lebensecht wirkende Kopf seines geliebten Berner Sennenhundes »Enzio«. So hält er die Erinnerung an den bereits verstorbenen Vierbeiner wach.
Der in Rahden wohnende Daniel Hilse hat sich in Wehdem im Rahmen einer »Ich-AG« mit seinem eigenen Studio einen langgehegten Traum verwirklicht: »Mit 16 stach ich mein erstes Tattoo - seitdem komme ich davon nicht mehr los.«
Wenn das Stemweder Studio läuft, möchte er sich gern in das angrenzende Niedersachsen ausweiten und vielleicht sogar eine Kette aufbauen. »Für das Geschäft Krüger habe ich mich entschieden, weil es als ehemalige Fleischerei verfliest ist und ich sehr hygienisch arbeiten kann«, erzählt Hilse. Große Sauberkeit ist unverzichtbar. Vor dem Tattoo oder Piercing wird die Haut rasiert, gereinigt und desinfiziert. Kunden müssen unterschreiben, dass sie die Behandlung auf eigenes Risiko vornehmen lassen.
Das Wehdemer Studio (Tel. 0 17 6- 20 81 87 94) ist werktags von 15 bis 21 Uhr, samstags von 12 bis 18 Uhr sowie nach Absprache geöffnet.

Artikel vom 27.01.2005